„Heller unerträglich“

Nach Bibliothekskritik: Der SPD-Kulturpolitiker Tschöpe bedauert die Weiterbeschäftigung von Martin Heller

Bremen taz ■ „Ich bedaure meine Zustimmung in der Kulturdeputation zur Freigabe der Stadtwerkstattmittel“, so kurz und klar äußerte sich der SPD-Kulturpolitiker Björn Tschöpe nach den jüngsten Äußerungen des früheren Kulturhauptstadt-Intendanten Martin Heller (taz 21.7.).

Heller hatte sich zu Wort gemeldet, nachdem der Kultursenator ihn beauftragt hatte, sein Konzept Stadtwerkstatt zu konkretisieren. „Heller ist Apologet eines neoliberalen elitären Kulturverständnisses, in welchem Wettbewerb, Mäzenatentum, Kurzfristprojekte und Stadtentwicklungsgesellschaften die entscheidende Rolle spielen. Dieses ist nicht mein Weltbild“, sagte Tschöpe. „Zunehmend unerträglich“ sei der „Habitus des eidgenössischen Kulturunternehmers Heller, welcher sich aufschwingt, allein und ohne politischen Diskurs die Leitlinien der öffentlichen Kulturförderung definieren zu wollen.“

Etwas höflicher im Ton ist die Leiterin der Stadtbibliothek, Barbara Lison, auf die Barrikaden gegangen. „Auch die Volkshochschulen und Stadtbibliotheken müssten einmal genauer unter die Lupe genommen und der bereits erhobene Vorwurf der rückständigen Programmatik und Betulichkeit geprüft werden“, hatte der Weser Kurier Heller indirekt zitiert. In der Äußerung komme ein „Vorurteil aus der Mottenkiste“ zum Ausdruck, meint Barbara Lison in einem „Offenen Brief“ an Heller – und lädt ihn ein in die Stadtbibliothek – „Sie haben ja bisher trotz meiner diversen Einladungen uns noch nicht aufgesucht“. Die Stadtbibliothek habe im ersten Halbjahr 768.000 Besuche gehabt, sei damit die am meisten genutzte Kultureinrichtung Bremens und bundesweit als „innovatives Unternehmen“ anerkannt. kawe