sieben sachen
: Mütze auf und raus

Schön bunt: Ferien im Hamburger Bahnhof Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Valerie Schmidt

Es gibt eine goldene Regel für die kommenden Monate: Warm anziehen! Die Tage mögen ungemütlicher werden, doch es gibt kaum eine Alternative zu Windjacke an, Mütze auf und raus – gerade mit Kindern während der Herbstferien. Zur Abwechslung seien die Workshops für Familien und Jugendliche der Staatlichen Berliner Museen empfohlen – von der Herstellung abstrakter Raummodelle über Arbeiten mit Gips bis zu Fotografieren. In kleinen Gruppen und mit viel Platz werden u. a. die Museumsinsel, das Kulturforum und der Hamburger Bahnhof erkundet.

Ferienprogramm Staatliche Museen zu Berlin. Infos & Preise unter: www.smb.museum/veranstaltungen

Echte Menschen, gefallene Engel

Messias in Blau: Diego läuft in Neapels Stadion ein Foto: 11mm

Wer sich bei den Retortenspielen in leeren Stadien in die Zeit zurücksehnt, als Fußballer noch echte Menschen mit einigen wenigen Stärken und vielen Schwächen waren – und keine Playstation-Avatare wie heute –, kann sich freuen: Am Donnerstag startet das 11mm Fußballfilmfestival (auch online) und bietet wie stets seltene Einblicke in Geschichte und Abseitiges der absurdesten Nebensache der Welt. Dieses Jahr geht es u.a. um stressgeplagte Torhüter und schaupielernde Kicker. Ein Höhepunkt ist Asif Kapadias Fallen-Angel-Doku „Diego Maradona“.

Fußballfilmfestival 11mm: Babylon-Mitte, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 15.–19. 10., www.11mm.de

Country aus den Tropen

Forschte schon zum Klang von Insekten: Vivian Caccuri Foto: Delfina Foundation

Der populärste Musikstil in Brasilien ist der schnulzige Sertanejo, eine Art tropischer Country, der von der Liebe und dem Cowboy-Leben handelt. Die brasilianische Künstlerin Vivian Caccuri hat mit Gustavo von Ha für das Dystopie-Festival eine Klang-Video-Installation entwickelt, mit der sie das Verhältnis des Sertanejo zur Naturausbeutung ins Visier nimmt. An drei Standorten haben rund 40 brasilianische Künstler*innen für das Festival Arbeiten kreiert, die oft auf die sozial dystopische Lage in ihrer Heimat Bezug nehmen.

Dystopie-Klangkunstfestival: u. a. Alte Münze, Mühlendamm 3, 16. 10.-1. 11., www.dystopie-festival.net

Im Nachhinein bereichernd

Nutzten die geschenkte Zeit durchaus kreativ Foto: Cyan

Während des Lockdowns im Frühjahr sah man immer wieder Aufnahmen von Tänzer*innen im Homeoffice. Den Mitgliedern des Ensembles cie. toula limnaios erging es ebenso – dabei verwendeten sie die Wochen der Unsicherheit aber dazu, um eine Reihe von sechs Solo-Stücken und einem Duo auszuarbeiten, die jetzt vorgestellt werden.

tell me a better story 2: halle tanzbühne, Eberswalder Str. 10, 10. & 14.–17. 10., jeweils 20.30 Uhr, 18/10 €

Musiktheater für offene Räume

Zu dritt übermitteln sie Sounds: das Trio Transmitter Foto: Dan Safier

Das Zeitgenössische-Musik-Ensemble Trio Transmitter ist bekannt für seine interdisziplinären Formate. Zusammen mit Jessie Marino und Neo Hülcker & Stellan Veloce präsentiert es in der Kontraklang-Konzertreihe nun ein (Mini-)Musiktheater, für welches das Publikum durch die Räume der Villa Elisabeth zieht.

Kontraklang: Villa Elisabeth, Invalidenstr. 3, 16. 10, 20 Uhr, 12/9 €

Einhundert Jahre Sprachkunst

Reflektierte über die Möglichkeit von Sprache: Paul Celan Foto: Petre Solomon/Wikimedia Commons

Paul Celan ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jhs.. Weniger bekannt ist, dass er in Czernowitz in der heutigen Ukraine geboren wurde. Anlässlich seines 100. Geburtstags sprechen ukrainische Autor*innen im Haus für Poesie, moderiert von Evgenia Lopata, über Celan sowie die Lage in der Ukraine – und lesen aus ihren Werken.

100 Jahre Paul Celan: Haus für Poesie, Knaackstr. 97 (Kulturbrauerei), 13. 10., 19.30 Uhr, Eintritt frei

Spiel der Identitäten

Sich nackt zu machen, kann manchmal helfen Foto: David Baltzer

Im 1990 gegründeten Theater Thikwa machen Menschen mit und ohne Beinträchtigung gemeinsam Theater und Kunst. Das neue Stück „Subway to heaven“ rückt dem Thikwa-Urgestein Torsten Holzapfel und seinem Leben respektvoll-zärtlich auf den Pelz. Mit seinem Partner Martin Clausen entwickelt er ein berührendes Spiel der Identitäten.

„Subway to heaven“: Theater Thikwa, Fidicinstr. 40,14.–17. 10., jeweils 20 Uhr, ab 17,90 €