wie machen sie das?
: Der Kinobetreiber

Ein Herbst ohne Kino. Das will sich der Betreiber des „Lumos“ in Nidda, Steffen Presse, nicht vorstellen. Obwohl die Coronafallzahlen steigen und die großen Hollywood-Blockbuster auf sich warten lassen.

taz am wochenende: Herr Presse, im Herbst gehen normalerweise besonders viele Menschen ins Kino. Sie arbeiten daran, dass das auch in diesem Jahr möglich ist und sich Ihre Gäste sicher fühlen können. Wie machen Sie das?

Steffen Presse: Anfang dieses Jahres sind wir zum beliebtesten Kino 2019 gewählt worden. Das zeigt: Die Leute wertschätzen, was wir tun, und vertrauen uns. Das hilft uns jetzt bei der Umsetzung unseres Hygienekonzepts. Und auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen sehr gut mit. Wichtig ist aber auch das Marketing. Wir müssen aus den Filmen, die wir haben, ein schönes Programm stricken. Und wir brauchen Aktionen, die die Menschen ins Kino locken, zum Beispiel Rabattaktionen.

In den USA und Großbritannien hat eine große Kino­kette im Herbst vorerst geschlossen. Haben Sie darüber auch nachgedacht?

Ja, aber jetzt wieder zu schließen, um Geld zu sparen, wäre zu kurz gedacht. Wir haben Fixkosten, die weiterlaufen, und wir haben eine gewisse kulturelle, soziale und ökonomische Verantwortung in der Region. Außerdem würden sich die Menschen vielleicht langsam vom Kino entwöhnen. Offen zu bleiben und ein möglichst großes Angebot aufzufahren ist langfristig sinnvoller. Anders als in den USA und Großbritannien laufen bei uns trotz Corona jede Woche zwei bis drei neue deutsche oder französische Filme an. Diese Neustarts garnieren wir dann noch mit Klassikern oder erfolgreichen Filmen der jüngeren Vergangenheit. Filme, die besonders gut ankommen, zeigen wir in mehreren Sälen gleichzeitig, damit wir die Abstandsregeln einhalten können.

Arbeiten Sie momentan wirtschaftlich?

Nein, davon sind wir weit entfernt. Im Oktober erreichen wir aber vielleicht den Bereich schwarze Null. Die Herbstferien in Hessen sind gut gelaufen. Wir haben kino­taugliches Wetter, es sind weniger Menschen verreist, und mit „Jim Knopf“ läuft ein toller Film. Und „Kaiserschmarrndrama“ aus der Eberhofer-Reihe von Rita Falk. Der ist gut, witzig und hat immerhin ein bisschen Action. Wenn wir es schaffen, den Menschen zu sagen: „Der Eberhofer ist dieses Jahr unser Bond“, könnten die Zahlen gut werden.

Wenn ich trotz aller Sicherheitsmaßnahmen nicht ins Kino gehen möchte: Wie kann ich es unterstützen?

Gutscheine oder Popcorn kaufen. Ansonsten empfehle ich: Randzeiten außerhalb des Samstagabends nutzen. Es gibt Vorstellungen, bei denen nur zwei Gäste im Saal sitzen – einfach im Kino anrufen und fragen, wann das der Fall ist.

Interview: Lena Wrba