Giftige Stoffe im Boden?

ALTLASTEN Altmülldeponie in Alt Garge wird auch weiterhin nicht überprüft

Im Biosphärenreservat Elbtalaue blüht es derzeit in voller Pracht. Im Boden der Nachbarschaft jedoch, nahe des Örtchens Alt Garge, werden seit geraumer Zeit hochgiftige Stoffe vermutet. Eine von Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) zugesicherte Probebohrung hat bisher nicht stattgefunden.

„Wir müssen endlich wissen, welche Gefahren in der Tiefe lauern“, sagte die Anwohnerin Petra Westermayer dem NDR. Sie war vor anderthalb Jahren auf den Seiten des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) über einen roten Punkt im Altlastenkataster gestolpert: Für das Gelände, das früher von den Hamburger Elektrizitätswerken (HEW) als Entsorgungsfläche für Abfälle eines 1974 stillgelegten Kohlekraftwerkes fungierte, galt die höchste Gefahrenstufe. Ihr Brief an die zuständige Landkreisbehörde blieb unbeantwortet, stattdessen wurde das Gebiet in der Gefahrenbewertung kommentarlos herabgestuft.

Greenpeace, BUND und der grüne Fraktionsvorsitzende im Landtag Stefan Wenzel vermuten Transformatorenöle mit giftigen, Krebs erregenden Chlorverbindungen PCB (Polychlorierte Biphenyle) in der Erde. Das Landesamt für Bergbau teilt diese Einschätzung, die konkrete Gesundheitsgefahr müsse aber noch „ermittelt und bewertet“ werden.

Das Umweltministerium verweist in der Angelegenheit an den Landkreis. Für Stefan Bartscht, Sprecher des Fachdienstes Umwelt beim Landkreis Lüneburg, hat die Erkundung nicht oberste Priorität: „Alle Experten waren sich einig, die Bewertungspunktzahl konnte abgesenkt werden. Eine Erkundung ist bei anderen Standorten dringender.“

Die Herabstufung habe zudem eher banale Gründe: „Bis 1996 gab es Trinkwasserförderung in der Nähe, deswegen war der Standort potenziell gefährlicher.“ Sein Kollege Boris Reisgies von der Bodenschutzbehörde erklärt: „Solche Genehmigungen für die Förderung laufen automatisch aus, davon bekommen wir nichts mit. Das Gelände hätte man schon damals herabstufen müssen.“ ARS