Kampfansage an die Kriegstreiber

Die antimilitaristische Gruppe NoWar will zeigen, wer die Akteure im globalen Kriegsgeschäft sind

Von Peter Nowak

„Mit Papier, Kleister und parlamentarischen Anfragen gegen die Verunsicherungsbehörden“, lautet der Titel einer Veranstaltung am Mittwoch um 19 Uhr vor der Kneipe Meuterei in der Reichenberger Straße 58. Die Soligruppe plakativ wird dort über das Adbusting berichten, also über das kreative Verändern von Bundeswehrplakaten. Insbesondere im Fokus stehen soll die massive Repression, mit der AdbusterInnen konfrontiert sind. Die Veranstaltung findet im Rahmen des offenen Treffens der antimilitaristischen Gruppe NoWar statt.

Die vor fast zehn Jahren von AktivistInnen der außerparlamentarischen Berliner Linken gegründete Gruppe ist mittlerweile auch zum Anlaufpunkt von jungen AntimilitaristInnen geworden. „Zu uns kommen Menschen, die mit den traditionellen Aktionsformen der Friedensbewegung, wie den alljährlichen Ostermärschen, nicht angesprochen werden“, sagt eine NoWar-Aktivistin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Das zentrale Motto von NoWar lautet „Krieg beginnt hier“. Damit soll deutlich gemacht werden, dass ein Kampf gegen Aufrüstung nicht allein bedeute, von PolitikerInnen eine schnelle Abrüstung zu fordern, betont die NoWar-Aktivistin. So beteiligte sich NoWar in den vergangenen Jahren an Protesten gegen Bundeswehrgelöbnisse sowie gegen Tagungen von Militärs in Berlin.

Blockade von Rheinmetall

Der Initiative geht es laut eigenem Bekunden eher darum, die Verantwortlichen für das globale Kriegsgeschäft bekannt zu machen. So beteiligte sich NoWar Ende August an einem bundesweiten antimilitaristischen Aktionstag in Kassel. Mit Blockaden vor den Eingängen der Rüstungskonzerne Rheinmetall und Krauss Maffei Wegmann in der nordhessischen Stadt hatten sie gegen Rüstungsexporte protestiert.

Berliner AntimilitaristInnen charterten dazu einen eigenen Bus nach Kassel. Schon in den vergangen Jahren hat sich NoWar an verschiedenen antimilitaristischen Camps beteiligt, bei denen sich RüstungsgegnerInnen aus Deutschland und dem europäischen Ausland vernetzten. Ein Grundkonsens besteht darin, dass das Denken in Schemata des Kalten Krieges für die antimilitaristische Arbeit obsolet ist. „Die Logik ‚Russland ist gut, die USA sind schlecht‘ funktioniert heute nicht mehr“, formuliert ein Antimilitarist die Kritik an manchen Gruppen der traditionellen Friedensbewegung. Statt mit Staaten oder Staatenblöcken solidarisieren sich die AntimilitaristInnen mit kurdischen Selbstverwaltungsstrukturen wie in Rojava, gegen die die türkische Armee auch Panzer und Waffen aus Deutschland einsetzt.

In Berlin konzentriert sich NoWar auf die Werbeagentur Crossmedia, die damit die Bundeswehr als „attraktiven Arbeitgeber“ anpreist. Gemeinsam mit einer Partnerorganisation ist Crossmedia für die digitale Werbekampagne der Bundeswehr verantwortlich. Zwei Kundgebungen vor dem Berliner Crossmedia-Büro in einer Kreuzberger Fabriketage gab’s bereits – weitere sollen folgen.