Deal mit Fragezeichen: Verwirrung um Tiktok

Eigentlich soll es eine Einigung im Streit um die Zukunft der Videoplattform geben. Doch bei einigen Punkten widersprechen sich beide Seiten.

Ein mann geht an einer Leuchtreklame vorbei

Leuchtreklame für die App Tiktok der chinesischen Firma Bytedance Foto: Nicholas Zeminski/reuters

BERLIN taz | Nach der offiziellen Einigung im Streit um die Kurzvideoplattform Tiktok scheinen einige Aspekte weiter für Konflikte zu sorgen. So sah sich der chinesische Mutterkonzern Bytedance am Montag genötigt, einige Punkte klarzustellen.

Demnach werde es keinen Technologietransfer in die USA geben, Algorithmen und Quellcode sollten in China bleiben. Der Software-Konzern Oracle werde allerdings im Rahmen einer „Sicherheitsinspektion“ in den Quellcode Einsicht nehmen können. Auch solle das geplante Unternehmen Tiktok Global trotz seines Sitzes in den USA mehrheitlich ein Tochterunternehmen von Bytedance bleiben.

Am Sonntag hatte Bytedance mitgeteilt, dass eine Einigung mit den US-Konzernen Oracle und Walmart erzielt worden sei. Die war nötig geworden, weil US-Präsident Donald Trump per Dekret einen weiteren Betrieb der Plattform in den USA faktisch untersagt und eine Frist zur Übernahme des Unternehmens gesetzt hatte. Tiktok gehört aktuell zu den erfolgreichsten Plattformen weltweit. In den USA nutzen nach eigenen Angaben derzeit 100 Millionen Menschen den Dienst.

Erst am Freitag hatte Trump angekündigt, dass Tiktok und die ebenfalls aus China stammende App WeChat ab Sonntag nicht mehr heruntergeladen werden können. Zeitgleich sollte die Nutzung von WeChat komplett gesperrt werden. Das verhinderte allerdings ein US-Gericht. Als Reaktion auf Trumps Sperrankündigung waren die Downloadzahlen insbesondere von WeChat laut dem Dienst Sensor Tower stark gestiegen.

Trump hatte laut Berichten verschiedener Medien am Wochenende vor Journalist:innen mitgeteilt, dass er einen Deal, bei dem Oracle und Walmart das Geschäft führen sollen, grundsätzlich absegnen werde. Die neue Firma solle in Texas angesiedelt sein – ein maximaler Kontrapunkt zum aktuellen IT-Hotspot der USA, dem im demokratisch regierten Kalifornien gelegenen Silicon Valley.

Für Verwirrung sorgt noch ein weiterer Punkt: Trump berichtete von einer Spende in Höhe von 5 Milliarden Dollar, die von Bytedance nach Texas fließen soll. Berichten zufolge soll Bytedance davon erst aus den Nachrichten erfahren haben.

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