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Ohne Maske und Abstand: Union-Fans beim Saisonauftakt Foto: dpa

Es sind Bilder, die größte Verwirrung stiften. Sollte jemand in 200 Jahren versuchen, aufgrund der Fotos des ersten Bundesligaspieltages im Jahre 2020 Aussagen zur Pandemielage in Deutschland zu treffen, sie oder er wäre hoffnungslos verloren.

Die Bilder aus Dortmund würden nahe legen, dass dieses Coronavirus damals Schrecken und Angst verbreitet haben muss. Saßen doch die Zuschauer:innen bei der Partie gegen Gladbach respektvoll weit voneinander entfernt. Was war aber zeitgleich in der Hauptstadt los? Dort drängten sich im Stadion von Union Berlin Teile der 5.000 Fans eng (siehe Foto links) zusammen. Hatte Berlin eine Art Infektionsschutzmauer rund um die Stadt errichten können, die nur verwegene Viren überwinden konnten?

Noch schwieriger sind allerdings die Bilder aus München zu interpretieren. Das offensichtlich damals herrschende generelle Zuschauerverbot lässt einerseits das Schlimmste vermuten. Andererseits saßen auf der Ehrentribüne die Funktionäre des zu dieser Epoche übermächtigen Vereins völlig unbekümmert dicht an dicht und ohne Maske nebeneinander. Diese ungemein selbstzufrieden dreinschauenden Menschen schienen von einer besonderen Schutzschicht umgeben zu sein, welche sie unbesiegbar machte. Zu der erlesenen Gruppe in München zählte kurioserweise ein Auswärtiger, ein Fleischfabrikbesitzer namens Clemens Tönnies, in dessen Firma das Virus extrem gewütet hatte und der zu jener Zeit offiziell mit dem Fußball nichts zu schaffen hatte. (jok)