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Vögel als Komponisten: Mit den erstaunlichen musikalischen Fähigkeiten von Vögeln befasst sich ein Band des Buchhändlers, Archivars, Naturschützers und Vogelfreundes Walter Streffer, der den liebevoll illustrierten Band „Heimische Singvögel. Wie, warum und wo sie singen“ herausgebracht hat. Wie in seinen früheren Vogelbüchern schreibt er so empathisch wie wissenschaftlich über die Tiere und listet genauestens auf, welche Anteile des Gesangs in der Regel angeboren sind (die erste Strophe) und welche erlernt (letzte Strophe). Zudem gibt es begabte Imitatoren, etwa die Grasmücke, deren Name übrigens weder mit Gras noch mit Mücke zu tun hat. Er stammt vielmehr vom Althochdeutschen „Gra-smucka“ ab, was so viel bedeutet wie „die Graue, die schlüpft“ – zum Beispiel durchs Gebüsch. Auch der Star spottet ganz gern, während das Buchfinkenmännchen – lebensgefährlicher Eigensinn – so lange singt, bis es heiser ist und endlich den Nachbar-Buchfinken übertönt hat. Schafft er es nicht, stürzt er sich auf den Konkurrenten und sie kämpfen wild und blindlings, während sich der Habicht oder sonst ein Raubvogel schon auf eine leckere Mahlzeit freut. Übrigens, im Anhang des Buches: per QR-Code aktivierbare Vogelgesangs-Klangbeispiele.

Walther Streffer: „Heimische Singvögel“, Verlag Freies Geistesleben, 121 S., 19 Euro

Die Welt von Gestern: Allein dieses Diktum ist eine starke Setzung, gerade in Coronazeiten. Der österreichische Autor Stefan Zweig erlebte mit der Machtergreifung der Nazis, Denunziation, Hausdurchsuchung und Exil nach Großbritannien und Brasilien eine weit stärkere Zäsur. Den Blick auf das „untergegangene“ Europa vor 1933 offenbart sein Erinnerungsbuch „Die Welt von Gestern“, aus dem der Schauspieler Stephan Schad während der langen Nacht der Literatur in Hamburgs Rudolf-Steiner-Buchhandlung lesen wird.

Stefan Zweig: „Die Welt von Gestern“, Lesung mit Stephan Schad: 5. 9., 18 Uhr, Rudolf-Steiner-Buchhandlung, Rothenbaumchaussee 103. Eintritt 8 Euro. Nur mit Anmeldung unter info@rudolf-steiner-buchhandlung.de