brief des tages
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Gut bezahltes Staatspersonal

„Her mit den Steuerfahndern!“

taz vom 29. 7. 20

Guten Absolventen als Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer muss der Staat attraktive Jahresgehälter bieten, sonst wandern diese ab in die „freie“ renditeorientierte Branche. Ob die erstrebte Rendite der hohen Ausbildungsinvestitionen, dann einer Charakterprüfung standhält, ist fraglich.

Und wie werden Bilanzen gestaltet? Zeigen sie den tatsächlichen Geschäftserfolg, oder schielen die Gestalter dabei auf Bilanzkennziffern? Zum Beispiel die Liquiditätskennziffer: Bankguthaben im Verhältnis zu Bankverbindlichkeiten oder anderen kurzfristigen Schulden. Ist die Zahl klein, also 30 Prozent, bedeutet das, nur etwa ein Drittel der Schulden kann kurzfristig getilgt werden. Eventuell droht vorübergehende Illiquidität oder erneuter Kreditbedarf. Ist die Kennzahl bei 100 Prozent, können sich die Beurteilenden zurücklehnen: Es ist genug Liquidität vorhanden, um die Bankverbindlichkeiten zu tilgen.

Warum hatte das Unternehmen Wirecard diese Bankschulden? Und warum so hohe Barmittel? Würde da ein guter Absolvent, der nicht wegschauen will, nicht stutzen?

Ulrich Deppe, Weser