Der Polizei tut es nun doch leid

Drei Jahre nach G20 räumt die Hamburger Polizei Fehler ein

Eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, sich für einen begangenen Fehler zu entschuldigen. Gern auch zeitnah. Die Hamburger Polizei hat damit aber so ihre Schwierigkeiten. Drei Jahre hat es gebraucht, ehe nun der Polizeipräsident höchst selbst den Journalisten Adil Yiğit, der beim G20-Gipfel im Juli 2017 an seiner Arbeit gehindert wurde, um Verzeihung gebeten hat.

Polizist*innen hatten Yiğit und weiteren Journalist*innen damals den Zugang zum Pressezentrum in der Messe verwehrt. Die Hamburger Polizei habe den unberechtigten Entzug der Akkreditierung dadurch mit verursacht, heißt es jetzt in dem Schreiben an den Journalisten.

Das Bundeskriminalamt war schneller und hatte sich bereits kurz nach dem Gipfel bei Yiğit entschuldigt. Das war auch leichter, weil sie sagen konnten: Ja, sorry, Herr Yiğit, aber wir haben gar nichts gemacht, Schuld sind die Kollegen*innen in Hamburg gewesen.

Und damit hatten sie auch gar nicht unrecht, schließlich hatten eben jene Hamburger Einsatzkräfte etwas durcheinander gebracht: Auf einer ihnen vorliegenden Liste standen die Namen jener 32 Journalist*innen, deren erteilte Akkreditierung wieder entzogen werden sollte – wegen Sicherheitsbedenken. Diese Kolleg*innen sollten also am Eingang zur Messe abgefangen werden, um ihnen dort die Ausweise abzunehmen. Yiğits Name sollte nicht auf dieser Liste stehen, tat er aber.

Dieses Versehen bedeutete für den Journalisten, der unter anderem für die taz schreibt und die regierungskritische türkische Website „Avrupa Postası“ verantwortet, dass er nicht wie geplant vom Gipfel berichten konnte. Das ist nicht nur im Hinblick auf die Pressefreiheit problematisch, sondern auch ganz konkret: Yiğit verdiente kein Geld. Er klagte.

Die Stadt Hamburg will einen Prozess vermeiden, denn den könnte sie – wie entsprechende Urteile des Berliner Verwaltungsgerichtes zeigen – verlieren. Ein außergerichtlicher Vergleich soll her. Der Polizeipräsident bietet Yiğit in seinem Schreiben an, den Verdienstverlust auszugleichen und Verfahrenskosten zu übernehmen. Die späte Entschuldigung hat Yiğit angenommen. Ilka Kreutzträger