Bilder jenseits der Abstandsregel

In einer mit namhaften KünstlerInnen besetzten Ausstellung will sich das Paula Modersohn-Becker Museum in der Böttcherstraße ab dem Herbst den menschlichen Berührungen annähern

Berührungen sind für Menschen als soziale Wesen lebenswichtig und auch deshalb ein beliebtes Motiv in der Kunst. Nun, in der Coronapandemie, können sie auch zum Risiko werden. Dieses Spannungsverhältnis will das Bremer Paula Modersohn-Becker Museum in einer Ausstellung aufgreifen, die im Herbst starten soll.

„Berührend – Annäherung an ein wesentliches Bedürfnis“ lautet der Titel der Schau, die vom 19. September bis zum 24. Januar geplant ist. Zu sehen sind etwa 65 Kunstwerke in fünf Themenräumen, wie das Haus am Montag mitteilte.

Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern wie Marina Abramovic, Stephan Balkenhol, Vivian Greve, Käthe Kollwitz, August Macke, Robert Mapplethorpe und Edvard Munch ergänzten dabei Sammlungswerke des Museums, hieß es. Die Bedeutung der Berührung für die heutige Gesellschaft werde überdies durch Zitate, Texte und Videos von Vertretern unterschiedlicher Berufsgruppen wie einer Masseurin und einer Hebamme verdeutlicht.

Den Rundgang sollen zwei berühmte Arbeiten aus unterschiedlichen Epochen eröffnen: „Christus als Schmerzensmann“ (um 1537) von Lucas Cranach dem Älteren und das „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ (1906) von Paula Modersohn-Becker thematisieren auf je eigene Weise Selbstberührungen.

In weiteren Themenräumen soll es um Berührungen als Schutz, als Zeichen der Liebe sowie als grenzüberschreitende und schmerzhafte Handlung gehen. Die Ausstellungsmacher verfolgen das Ziel, die Relevanz und die Notwendigkeit der Berührung für das Menschsein offenzulegen: „Denn erst durch die Berührung erkennt der Mensch die Welt.“ (epd)