In Berlin 1.000 Jobs bedroht

Proteste gegen Karstadt-Schließungen: in Berlin 6 von 11 Filialen sind betroffen

Von den geplanten Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof in Berlin könnten nach Gewerkschaftsangaben rund 1.000 von etwa 2.100 Beschäftigten betroffen sein. Davon arbeiteten 650 direkt in den Warenhäusern, die übrigen in integrierten Geschäften sowie Feinkostabteilungen und Reisebüros, wie Verdi-Handelsexpertin Erika Ritter am Samstag sagte. In Brandenburg seien nach jetzigem Stand 210 von 400 Beschäftigten betroffen.

Bundesweit warnen Kommunen und Politik vor einem Aussterben der Innenstädte. „Die betroffenen Kommunen müssen gemeinsam mit dem Handel und den Immobilieneigentümern Zukunftsstrategien erarbeiten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der Passauer Neuen Presse. Beim Handelsverband Berlin-Brandenburg hieß es: „Berliner Warenhäuser sind Kiezgestein.“ Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Freitag die Schließung von 62 seiner 172 Warenhäuser angekündigt. Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats werden dadurch insgesamt 5.317 MitarbeiterInnen ihre Arbeit verlieren.

Vor einigen Filialen in Berlin versammelten sich am Samstagvormittag Menschen, um gegen die geplante Schließung zu demonstrieren. „Karstadt muss am Leo bleiben“, forderte der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), vor dem Standort am Leopoldplatz.

In Berlin sollen sechs von elf Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen geschlossen werden. Dazu gehören die Standorte in Charlottenburg, Tempelhof sowie an der Müllerstraße in Wedding, im Ringcenter an der Frankfurter Allee, in Hohenschönhausen sowie die Filiale in den Gropius-Passagen in Neukölln.

Außerdem soll die geplante Filiale in Tegel gar nicht erst öffnen. Damit ist auch die Hauptstadt von den bundesweiten Filialschließungen aufgrund der Coronakrise massiv betroffen. Insgesamt sollen 62 von 172 Filialen schließen. (dpa)