Bis Juni drei Tote

Häusliche Gewalt hat in Brandenburg stark zugenommen

In Brandenburg hat die Zahl der registrierten Fälle von häuslicher Gewalt im ersten Halbjahr – und damit auch während der Coronakrise – zugenommen. Laut Innenministerium in Potsdam ist die Tendenz im Vergleich zum Vorjahr steigend. Dies betreffe besonders Fälle von Körperverletzung. Den Hauptanteil hätten bisher Leichtverletzte ausgemacht, das Verhältnis von Leicht- und Schwerverletzten sei etwa gleichbleibend.

Von Januar bis Juni 2019 hatte die Polizei 2.204 Fälle häuslicher Gewalt gezählt. Konkrete Zahlen unterhalb eines Jahres veröffentlicht das Ministerium nicht und verweist darauf, dass die Zahlen erst im darauffolgenden Jahr endgültig feststünden. Unter häusliche Gewalt fallen demnach alle Formen physischer, sexueller und psychischer Gewalt gegenüber Menschen, die in enger persönlicher Beziehung zu dem stehen oder gestanden haben, von dem die Gewalt ausgeht.

Im ersten Halbjahr hätten Straftaten gegen das Leben, etwa Mord oder Totschlag, in Brandenburg zugenommen. Die Fallzahlen lägen im einstelligen Bereich. Die Zahlen der Fälle von Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit – etwa Raub und Körperverletzung – seien ebenfalls gestiegen. Sie lägen im unteren vierstelligen Bereich.

Abgenommen habe demnach die Zahl der regist­rierten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – dazu gehört zum Beispiel sexueller Missbrauch – sowie von Fällen nach dem Gewaltschutzgesetz – etwa gegen ein Kontaktverbot – und von Diebstahlsfällen. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liege im oberen zweistelligen Bereich.

Das brandenburgische Frauenministerium hatte im Juni Zahlen veröffentlicht, nach denen die Zahl der Anzeigen wegen häuslicher Gewalt zwischen dem 16. März und dem 17. Mai um 22,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum stieg. Drei Frauen seien in dem Zeitraum getötet worden. (dpa)