Nur wer duldsam ist, wird leben

Überall krabbeln Krabben rum: In Folge des Klimawandels breitet sich die Asiatische Strandkrabbe weltweit exorbitant aus, weil sie mit Umweltveränderungen gut klar kommt. Intoleranz ist ein Evolutionsnachteil

Im Kommen: Hemigrapsus sanguineus Foto: Archiv

Die Asiatische Strandkrabbe breitet sich offenbar dank des Klimawandels immer mehr in den Weltmeeren aus. Innerhalb weniger Jahrzehnte habe sich die ursprünglich im pazifischen Raum beheimatete Art weiträumig über den Globus ausgedehnt. Das ist das Ergebnis eines Forschungsprojekt des Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und der Uni Greifswald, das nun in der Fachzeitschrift Ecography veröffentlicht wurde.

In den 1980er-Jahren erreichte die asiatische Strandkrabbe demnach die Atlantikküste Nordamerikas, gegen Ende der 1990er die Europas. Von dort breite sie sich nordwärts in Richtung der sich erwärmenden polaren Gewässer aus, hieß es. In den neu besiedelten Ökosystemen könne diese Krebsart dabei so zahlreich vorkommen, dass heimische Arten beeinträchtigt oder verdrängt werden. Als aktive Räuber übten sie „hohen Fraßdruck“ in den neu besiedelten Gewässern aus. So dezimierten sie Muscheln oder junge Strandkrabben, die dann als Nahrung anderen Tieren fehlen. Dies könne die Nahrungsnetze in diesen Ökosystemen verändern.

Als blinde Passagiere des globalen Schiffsverkehrs hätten sich viele Krebsarten weit über ihren natürlichen Lebensraum hinaus ausgebreitet. Die Asiatische Strandkrabbe sei ein Beispiel dafür. Erfolgreiche Arten der Ozeane zeichneten sich oft durch eine hohe Toleranz gegenüber Schwankungen von Temperatur und Salzgehalt aus. Sie könnten daher durch den Klimawandel bedingte Veränderungen der Ozeane gut überstehen. (epd)