heute in bremen
: „Durch den virtuellen Raum fliegen“

Foto: Lukas Klose

Malte Sonnenschein

26, ist Alumnus der HfK und Teil des „Life is___ Collective“.

Interview Selma Hornbacher-Schönleber

taz: Hat die Pandemie die Jahresausstellung inhaltlich beeinflusst, Herr Sonnenschein?

Malte Sonnenschein: Ich glaube nicht, dass man das direkt in den Arbeiten sieht. Die Situation an den Arbeitsplätzen hat sich sehr verändert, aber die Konzeption der Projekte hat schon lange vorher angefangen.

Welches Konzept verfolgt die Ausstellung?

Die Idee war nie, Ausstellung im Raum einfach zu ersetzen. Es gibt viele Konzepte für digitale Ausstellungen, die wir als Kollektiv nicht besonders überzeugend fanden. Die materielle Dimension, also herumlaufen oder etwas anfassen, kann man nicht ersetzen …

Mit Materialien ist bei einer digitalen Ausstellung auch nicht so viel …

Deshalb haben wir auch lange gewartet. Aber dann dachten wir: Bevor wir gar nicht ausstellen, machen wir es lieber digital. Wir hatten die Idee, der Ausstellung dafür eine andere Dimension hinzuzufügen. Der Vorteil von einem digitalen Raum ist, dass wir zeigen können, wie die 26 Absolvierenden arbeiten: den Entwicklungsprozess und auch die Fehlschläge. Dass man so die Gestaltenden ein Stück weit kennenlernen kann, soll die Distanz der Onlineausstellung auffangen.

Wie war es, an der Ausstellung zu arbeiten?

Weil wir uns nur online für die Vorbereitung treffen konnten, hatten wir zunächst die Sorge, dass sich nicht wie sonst eine Gruppe, eine Dynamik formt, in der sich alle helfen. Aber das ist trotzdem entstanden, das ist echt ein schönes Ergebnis.

Was passiert auf der Finissage?

Was dazugehört, ist, dass Rektorat, Dekanat und die Freese-Stiftung etwas zum Jahrgang sagen. Und es wird wie jedes Jahr der Freese-Design-Preis verliehen. Normalerweise ist das ein wunderbares Event, um sich zu begegnen und zu netzwerken. Dieses Jahr passiert das eben im Space: Wir haben mit Neesh Studio und Bureau314 zusammengearbeitet, Alumni der HfK, die eine Plattform entworfen haben. Da fliegt man mit dem Laptop durch den virtuellen Raum, kann sich bewegen, sich unterhalten, Grüppchen bilden. Dadurch können wir den Charakter von diesem Treffpunkt, den wir so lieben, erhalten.

Jahresausstellung der Hochschule für Künste auf jahfk.net, Finissage ab 18 Uhr