Jacobs-Uni wird dicht gemacht

Stiftung will sich nicht mehr beteiligen. Staat muss eingreifen

Die private Universität war nie privat existenzfähig. In 20 Jahren gab Bremen rund 200 Millionen Euro

Die Jacobs-Foundation hat keine Lust mehr, sich mit einer privaten internationalen „University“ in Bremen zu schmücken – Ende des Jahres will die Stiftung der Kaffeeerben aussteigen. Das hat sie im Mai dem Bremer Senat mitgeteilt.

Das kam einigermaßen überraschend, denn jahrelang hatte die Stiftung die Defizite der Bremer Privat-Uni getragen. Erst im Dezember hatte sie den Schweizer Ägyptologen Antonio Loprieno, einen ausgewiesenen Wissenschaftsmanager, als neuen Präsidenten gewonnen.

Im Februar hat Loprieno stolz die Bilanz für 2018 vorgestellt: 50,2 Millionen Euro Erlöse, betriebliche Aufwendungen 50 Millionen Euro, 900.000 Euro Zinszahlungen – das sah für eine Privatuniversität recht gut aus, zumal die Hansestadt Bremen im laufenden Jahr 2018 Altschulden von 45,9 Millionen Euro schlicht übernommen hatte. Und die Uni arbeite seit Monaten an einer Strategie für ihre Zukunft, teilte der Präsident mit. Fröhlich veröffentlichte die JUB auch noch Stellenausschreibungen.

Im Jahre 2001 war die Gründungs-Idee, dass die amerikanischen Elite-Universitäten in Bremen eine Europa-Dependance betreiben könnten. Das wollten die allerdings von Anfang an nicht. Der Bremer Senat hat rund 200 Millionen Euro in 20 Jahren in diese Idee gesteckt – die „private“ Universität war in keinem Jahr privat existenzfähig.

Am 7. Juli soll nun das Ende der Jacobs-Uni von ihrem „Board“ beschlossen werden. Das Geld, das bis 2027 reichen sollte, reicht gerade noch bis 2023 – die derzeit dort Studierenden können also ihre ­Examina machen, dazu hatte sich das Land Bremen verpflichtet. Das Bremer Wissenschaftsressort will der Schweizer Stiftung die Jacobs University abkaufen und bis zum Herbst ein „Konzept“ erarbeiten. Wenn es weder Konzept noch neuen Sponsor gibt, will der Senat überlegen, was aus dem 34 Hektar großen Campus-Gelände satt einer Uni werden könnte. Klaus Wolschner