heute in hamburg
: „Die Zahlen jagen einen Schrecken ein“
Interview Laura Strübbe
taz: Herr Margedant, wie steht die Elphi in der Coronakrise finanziell da?
Jochen Margedant: Wir sind ein öffentliches Unternehmen und die Stadt ist bemüht, uns zu helfen. Insofern darf ich unsere Situation nicht mit der anderer massiv bedrohter Unternehmen im Veranstaltungsbereich vergleichen, auch wenn unsere Zahlen einem einen Schrecken einjagen. Wir machen mehrere Millionen Verlust in dieser Krise. Wir nehmen nichts ein, doch Personal- als auch Unterhaltungskosten bleiben. Dafür haben wir aber eine gewisse Sicherheit von Seiten der Stadt.
Jetzt können Besucher*innen eigenständig die Elphi erkunden. Werden sie dabei auch über die Kostenexplosion und die vielen Verzögerungen am Bau informiert?
Es gibt ein wunderschönes Bauwerk zu sehen, an dem man durchaus auch die Baukosten wiedererkennen kann. Der Elbphilharmonie-Rundgang ist ein Format, das wir früher schon angeboten haben – die sogenannten Führungen. Diese sind momentan aber nicht mehr zulässig.
Machen Sie die Führungen vor allem aus finanziellen Gründen?
Wir möchten natürlich zeigen, dass es uns gibt. Und wir merken, dass die Menschen wieder in die Elbphilharmonie möchten. Mit der Eröffnung der Plaza zum 25. Mai haben wir erste Erfahrungen gemacht – gesehen, dass unsere Besucher sich diszipliniert an den Mindestabstand halten. Ab da stand für uns fest, wir stecken einen Parcours ab. Nachdem man die 3.000 Quadratmeter an Strecke durchlaufen hat, hat man die Elbphilharmonie eigentlich so wie ein Konzertbesucher, der auf Konzerte im Kleinen und im Großen Saal war, gesehen.
Am letzten Freitag startete der Vorverkauf für den Rundgang, was zeigt ein erster Kassensturz?
Foto: Michael ZapfJochen Margedant
48, seit dem 1. August 2018 kaufmännischer Geschäftsführer der Elbphilharmonie.
Wir bieten am Anfang sehr kleine Kontingente an – nur 75 Karten pro halbe Stunde. Wir wollen sehen, wie sich die Menschen auf dem festgelegten Parcours verhalten und erst mal Erfahrungen sammeln, inwieweit wir sie leiten können. Es sieht im Moment so aus, als wäre die Nachfrage sogar für eine Steigerung der Kontingente da.
Was ist das Highlight des Elphi-Rundgangs?
Das Highlight ist für mich, im 15. Stock einmal um den Saal herumzugehen und den Blick über das schweifen zu lassen, was Hamburg ausmacht: den Hafen und die Innenstadt.
