Bremer besonders oft auf den Kopf gefallen

Unfallopfer in Bremen und Umgebung sind laut Krankenhausspiegel häufiger lebensbedrohlich verletzt als im Bundesschnitt. Besonders Kopfverletzungen
gibt es in der Region überdurchschnittlich oft. Bis zur Aufnahme im Krankenhaus vergeht etwas weniger Zeit als anderswo

182 Minuten vergehen zwischen Unfall und Behandlung – anderswo ist es sogar noch mehr

Schwer verletzte Unfallopfer sind in Bremen und dem Umland schneller im Krankenhaus als Verletzte im Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem neuen Bremer Krankenhausspiegel hervor, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Auf dem Portal wurden online Leistungsdaten zu den elf Kliniken veröffentlicht, die sich im „Traumanetzwerk Bremen“ zusammengeschlossen haben. Zum Netzwerk zählen neben sechs Kliniken in Bremen und zwei Häusern in Bremerhaven auch Krankenhäuser in Rotenburg, Cuxhaven und Wildeshausen.

Im Schnitt vergehen laut Krankenhausspiegel 77 Minuten zwischen einem Unfall und der Aufnahme des Patienten in der Klinik - drei Minuten weniger als im Bundesschnitt. „Drei Minuten können für Schwerverletzte lebensrettend sein“, so Susanne Klein, Leiterin der Techniker Krankenkasse in Bremen. Bis zur eigentlichen Behandlung vergehen dann allerdings durchschnittlich weitere 105 Minuten – bei dieser Zahl liegt das Netzwerk exakt im Schnitt.

Rund 470 Schwerverletzte wurden 2018 in einer der elf Kliniken behandelt. Bei fast der Hälfte der Unfälle (47 Prozent) handelte es sich um Stürze aus mehr als drei Metern Höhe – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (37 Prozent). Erst danach folgten Verkehrsunfälle als Unfallursache mit 44 Prozent (Bund: 54 Prozent).

Auffällig ist, dass hierzulande deutlich mehr Unfallopfer mit lebensbedrohlichen Verletzungen (46,5 Prozent)versorgt werden als im Bundesdurchschnitt (39,9 Prozent). Noch gravierender ist der Unterschied bei schweren Kopfverletzungen: In der Region lag die Zahl bei 44 Prozent, bundesweit bei 26 Prozent. Der Grund dafür sei ihm allerdings nicht bekannt, sagt Michael Hahn, Direktor der Unfallchirurgie am Klinikum Mitte, als Sprecher des Netzwerkes. (epd/taz)