meinungsstark
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„Psychohygiene für alle!“

„Essay zu Integration und Zuwanderung:

Dieses Deutschland gehört mir“, taz vom 21. 6. 20

Liebe Yasa, dein Artikel berührt und verstört mich zutiefst. Wieso gibt es Kolleg:innen, die dir Muttersprachlichkeit absprechen, wenn du deine komplette Schulzeit hier verbracht und auf Deutsch promoviert hast?

Wie viele von diesen Akademiker:innen haben dich also nicht unterstützt?! Wir brauchen echtes politisches Format von Montag bis Freitag – von denselben Kolleg:innen, die wir am Wochenende auf Demos treffen. Ich weiß noch genau, wie es war, an der Hochschule Geflüchtetenkurse zu organisieren, die nicht verlängert wurden, obwohl der DAAD uns gern verlängert hätte. Warum wurde der neuen Leiterin des Interna­tional Office gesagt, dass an unserer Hochschule keine Geflüchteten studieren, obwohl fast 40 dort immatrikuliert sind?

Wer hat ein Interesse an so einer verqueren Wahrnehmung, an so einer verqueren Haltung?

Dass du Therapien anbieten kannst auf Farsi, ist genau das, was wir brauchen, und nicht die Frage, ob es sich überhaupt lohnt. „Psychohygiene für alle!“ wäre ein neues Demoschild.

Was wir als Schulfach auch brauchen könnten, wäre Biografiearbeit; nicht nur, um soziale Benachteiligung zu thematisieren, sondern auch, um Herkunft breiter zu denken, so wie du schreibst: Alles ab 1949 Migrationsgeschichte? Meine Vorfahren sind Hugenotten, Protestanten, die den Salzburger Katholiken nach Danzig weggelaufen sind, hier hielt es sie selbstredend nur bis 1945. Da ich blaue Augen habe, würde ich nie darauf angesprochen werden.

Wie spannend wäre es, herauszufinden, dass die wenigsten in Deutschland „schon immer“ nur in ihrer Gegend gewohnt haben! Danke, dass du hier bist. Vera Kirchesch, Potsdam

„Schöne deutsche Normalität“

„Corona-Ausbruch in Göttingen: Das fantasierte Fremde“, taz vom 5. 6. 20

Schon vorher gab es auch in der taz Berichte zum Iduna-Hochhaus in Göttingen, und ich fühlte mich immer unwohler beim Lesen. Das kam durch den raunenden und dräuenden Stil, kaum Fakten, aber … die sollen aus einer Pfeife geraucht haben … aber … nix Genaues weiß man nicht. Das war bestimmt nicht böse gemeint, aber wozu das dann aufschreiben, dachte ich, außer um Stimmung zu machen? Mir ging schon allein der Hinweis gegen den Strich, dass der Ramadan durch ein Fest beendet wird. Das sollten doch alle Bewohner Deutschlands inzwischen mitgekriegt haben; es war ja nicht der erste Ramadan. Auch durch solche überflüssigen Erklärungen, die bestimmt nicht böse gemeint waren, entstand der Eindruck, dass es sich bei den Leuten aus dem Iduna-Hochhaus um dunkle Gestalten handelt, die gar nicht einzuschätzen sind, denen man alles Mögliche zutrauen kann.

Danke, dass Herr Ağar das in Worte gefasst hat, was ich vorher nicht so richtig greifen konnte! Karin Cohrs, Braunschweig

Kein Smartphone – kein Leben?

„Mit Smartphones gegen Corona“, taz vom 17. 6. 20

Ich habe kein (derartig neuwertiges) Mobiltelefon, das eine App herunterladen könnte, weil ich aus datenschutzrechtlichen und Sicherheitsgründen ein Smartphone ablehne. Was passiert, wenn Restaurants, Hotels, Fluggesellschaften oder die Deutsche Bahn plötzlich Buchungen von der App abhängig machen? Eine solche Verfahrensweise sollte unbedingt verhindert werden. Thomas Henschke, Berlin

George-Floyd-Straße in Berlin!

betr.: Straßenumbenennungen

Temporär ist Anfang Juni im Rahmen der Black-Lives-Matter-Demonstrationen der U-Bahnhof „Mohrenstraße“ in „George-Floyd-Straße“ umbenannt worden – erst einmal mit Hilfe eines provisorischen Plakats.

Gut zu wissen, dass die taz ja schon Erfahrung mit unerwarteten Straßenumbenennungen hat – damals von „Kochstraße“ zur „Rudi-Dutschke-Straße“. Frank Geraets, Berlin