Reisen in Europa trotz Corona: EU-Grenzen sind offen, teilweise

Deutsche dürfen innerhalb Europas wieder reisen, aber nicht alle Länder lassen sie rein. In der EU gilt seit Montag eine Vielzahl von Einzelregeln.

Demonstrierende laufen über eine Brücke und tragen Masken.

Geht doch: Mitglieder proeuropäischer Verbände am Sonntag auf einer Rhein-Brücke bei Straßburg Foto: Jean-Francois Badias/ap/dpa

BERLIN taz/dpa/afp | Drei Monate nach ihrem Erlass hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben. Seit Montag um Mitternacht warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in 27 europäische Länder. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fielen die letzten Kontrollen an den deutschen Grenzen zu den Nachbarländern.

Auch viele andere EU-Staaten hoben am Montag noch bestehende Einreisebeschränkungen auf. Allerdings gelten jetzt eine verwirrende Vielzahl von Einzelregelungen, die von Staat zu Staat unterschiedlich ausfallen. Von Reisefreiheit in Europa kann also noch keine Rede sein.

Vier Länder der EU und des grenzkontrollfreien Schengenraums müssen auf die Aufhebung der wegen der Corona-Pandemie verhängten deutschen Reisewarnung noch warten. Darunter befindet sich Spanien. Dort besteht genauso wie in Finnland und Norwegen noch eine Einreisesperre.

Am Sonntag beschloss die spanische Regierung allerdings, die bisher für den 1. Juli geplante Grenzöffnung auf den 21. Juni vorzuziehen. Dann soll auch die bisher für Ausländer geltende 14-tägige Quarantänepflicht entfallen. Einen ersten Test gibt es schon seit Montag: Bis zu 10.900 Urlauber aus Deutschland dürfen nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln fliegen. Eine erste Maschine aus Düsseldorf mit 165 Urlaubern an Bord landete am Montagvormittag in Palma.

Von Schweden wird weiter abgeraten

Für Schweden wird die Reisewarnung wegen der noch zu großen Zahl von Neuinfektionen aufrechterhalten. Das Land übertrifft als einziges EU-Mitglied die bundesdeutsche Obergrenze von insgesamt 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche.

Schwedische Staatsbürger bleiben auch in einigen EU-Staaten praktisch ausgesperrt. Sie dürfen beispielsweise nicht ohne weiteres nach Dänemark, Österreich oder Zypern reisen oder müssen bei der Einreise einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen.

Tschechien lässt vorläufig nur die freie Einreise von Bürgern aus der Slowakei, Österreich und Deutschland zu, alle anderen EU-Bürger müssen sich entweder in Quarantäne begeben oder einen Corona-Test vorweisen. In Griechenland wiederum müssen sich Personen aus Schweden, Spanien, Italien und weiteren EU-Staaten einem verpflichtenden Corona-Test bei der Einreise unterziehen, ansonsten gibt es Stichproben.

Dänemark hat seine Grenzen nur für Isländer, Norweger und Deutsche geöffnet, Finnland darf nur betreten, wer über einen Pass aus Norwegen, Dänemark, Island, Estland, Lettland oder Litauen verfügt. Wer nach Großbritannien und Irland einreist, muss sich für 14 Tage in Selbstisolation begeben. Malta und Bulgarien wollen ihre Flughäfen erst am 1. Juli wieder für Touristen aus der EU öffnen.

Der Rest der Welt bleibt No-go-Area

Für 160 Länder außerhalb der EU gilt die deutsche Reisewarnung zunächst bis zum 31. August weiter. Auch die gesamte EU hält ihre Außengrenzen vorläufig geschlossen. Es können in diesem Zeitraum aber Ausnahmen gemacht werden. Das Problem: Die EU müsste sich hier einig werden, weil innerhalb der Staatengemeinschaft die Grenzen ja wieder teilweise offen sind.

Diese Einigkeit herzustellen, wird nicht einfach, weil es unterschiedliche Prioritäten gibt. Für Deutschland geht es zum Beispiel vor allem um die Türkei, das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen, Frankreich blickt dagegen eher auf die nordafrikanischen Ferienländer Tunesien und Marokko.

Die Türkei hat in der zurückliegenden Woche die Einreisebeschränkungen weitgehend aufgehoben und den Flugverkehr wieder aufgenommen.

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