wortwechsel
: Donald Trump mit Bibel und ein grüner Lobbyist

In Coronazeiten macht die Abwrackprämie zur Rettung der deutschen Wirtschaft auch für Grüne Sinn. Präsident Trump steht den Protesten im eigenen Land hilflos gegenüber

Trump schaut ein Buch an Foto: Shawn Thew/CNP/imago

Norden unmaskiert

„Notlügen zum Shutdown?“,

taz vom 2. 6. 20

Ganz nebenbei wird in dem Artikel erwähnt, dass es in ganz Skandinavien keine Maskenpflicht gibt. Dabei wurde uns doch – nachdem anfänglich das Gegenteil Konsens schien – erklärt, dass das Virus ohne Maskenpflicht nicht besiegt werden könne und Lockerungen der Coronaregeln zu gefährlich seien. Da wäre es doch mal interessant, wie es Dänemark, Norwegen und Finnland denn schaffen konnten, ganz ohne Maskenpflicht so gut durch die Pandemie zu kommen. Die finnische Regierung hat nach einer Expertise dazu gerade noch einmal bekräftigt, dass sie keinen Grund sieht, eine Maskenpflicht einzuführen. Thomas Mösch, Bonn

Trumps Pauschalurteil

„Gehen Sie nach Hause“,

taz vom 3. 6. 20

Trump will „die AntiFa“ zur terroristischen Organisation erklären.

Vielleicht ist er mit der Einstufung ja auch nur unfreiwillig ehrlich und diese vielen Menschen auf der Straße versetzen ihn ernsthaft in schreckliche Angst?

Und vermutlich zählt für ihn dann alles zu „der AntiFa“, was gegen ihn die Stimme erhebt oder ihm sonst nicht passt.

Andrea Schultz-Wild, Kommern

Bibel zweckentfremdet

„Holy Shit“, taz vom 3. 6. 20

Als ich heute Morgen die Titelseite sah und den Artikel dazu las, erfüllte mich eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und Scham. Gerade als Theologe und Pfarrer. Scham, weil die selbstgefällige Geste Trumps noch einmal vor Augen führt und erinnert, wie viel Unheil durch eine missdeutende Instrumentalisierung der biblischen Texte schon über die Welt gekommen ist: Kreuzzüge, Inquisition, Hexenpogrome, Kniefall vor Hitler durch die Deutschen Christen, um nur einiges zu nennen. Wut, weil er die Bibel für sich, seine politischen und seinen Narzissmus befriedigenden Zwecke missbraucht: Schaut her, die Bibel ist auf meiner Seite. Verzweifelung, weil solche Gesten leider die Macht haben, das, was in der Bibel im Sinne eines friedvollen, versöhnenden und Verfolgten gegenüber schützenden Handelns steht, in den Hintergrund treten zu lassen, ja zu diskreditieren. Bleibt ein Trost: Wenn man ein Buch auf einen Kopf schlägt und es klingt hohl, muss es nicht zwangsläufig am Buch liegen.

Joachim Dierks, Celle

Genug Autos

„Der Lobbyist in den eigenen Reihen“,

taz vom 31. 5. 20

Wann endlich werden gesunde ökologische Lebensmittel und die Landwirtschaft dafür vernünftig gefördert? Da wo mehr getan wird als Basic-Bio, sollte investiert und manuelle Arbeitsplätze gefördert werden. Die „Nebenkosten“ der konventionellen Landwirtschaft wie drastischer Luft-, Wasser-, Klima-, Waldverbrauch bis an den Rand des Exitus werden dann endlich gestoppt. Freiwillige Dienste in der Landwirtschaft und beim Aufforsten sollten von der Schule an Normalität werden. Tiefschlafende Manager und ein geistig von der Gewinn-um-jeden-Preis-Krankheit der Großindustrie infizierter Ministerpräsident können dieses Ehrenamt jederzeit und auch noch in hohem Alter nachholen! Die Autoindustrie muss lernen, dass es vorbei ist, dass längst genug Autos da sind.

Annette Weber, Frankfurt am Main

Stadtschloss mit Kreuz

„Die Mitte von Berlin markiert“,

taz vom 30. 5. 20

Ich begrüße es als Christ sehr, dass auf der Nachbildung des Berliner Schlosses ein großes Kreuz prangt. Gewiss, im Namen des Kreuzes wurden und werden in anmaßender Weise viele Schandtaten begangen, die mit der Lehre Christi nicht im Einklang stehen. Nichtsdestotrotz ist das Kreuz das wohl verbreitetste Symbol der Christen und ein Zeichen der Hoffnung, die Jesus uns gibt, weil er nach seiner Hinrichtung am Kreuz von den Toten auferstanden ist und uns das ewige Leben verheißt. Allerdings darf niemand dazu gezwungen werden, dieses zu glauben. Die „Mission mit dem Schwert“ ist keine Mission, sondern ein Verbrechen. Aber es ist gut und wichtig, mit dem Zeichen des Kreuzes an die wichtige Einladung von Jesus Christus zum ewigen Leben zu erinnern.

Joachim Fischer, Bremen

Bisschen zu locker

„Ziemlich falsch gelaufen“,

taz vom 2. 6. 20

Wir können jetzt, da die ersten Corona-Lockerungen eintreten, gut erahnen, dass der Großteil die Zusammenhänge der Auslöser einer solchen Pandemie nicht verstanden haben, weil wir sie nicht verstehen wollen! In Wahlumfragen jedenfalls sind wieder die Parteien die großen Gewinner, die alles weiterlaufen lassen wollen wie bisher. Von Flug- und Schiffsreisen für jeden und um die ganze Welt über die Produktion von Privatpanzern mit denen jedermann die Städte immer mehr verstopfen darf bis zum „Es ist immer alles da-Turbokonsum. Ich hoffe stark, dass sich Gesellschaften jetzt doch mal besinnen und erkennen, dass es dauerhaft eventuell doch auf andere Werte ankommt. Ulli Herzau, Berlin

Unerledigtes Thema

„Kritik am ewigen Spalter Trump“,

taz vom 4. 6. 20

Ich bin außerstande, die weltweite Resonanz auf die Ermordung von George Floyd anders wahrzunehmen denn als US-Medienereignis, das die absolute Dominanz von amerikanischen Agenturen widerspiegelt. Ich will hier keinen Antiamerikanismus heraufbeschwören, es sind keine böswilligen Indiviďuen oder Unternehmen, die „uns“ ihre Sichtweise aufzwingen, es ist eine freiwillige, gelegentlich auch nutzengeleitete Selbstamerikanisierung, die zwar durchaus eine gewisse objektive Berechtigung haben kann. Anhand der taz-Berichterstattung hatte ich bis dahin angenommen, dass Black Lives Matter (US) längst eine müde Referenz geworden war. Aus dem bisschen, was ich mir anlässlich George Floyd beiläufig herbeigegoogelt habe, sehe ich aber, dass es sich anscheinend um ein weit über irgendeinen Hype hinaus höchst aktuelles Thema handelt. Erklär mir mal bitte jemand, wieso sich bei all den jahre- und jahrzehntelangen gesellschaftlich mehr oder weniger (hoch)respektablen Aktivismen in den Vereinigten Staaten anscheinend wenig oder nichts geändert hat?

Manfred Eisenberg, Köln

Was kommt noch?

„Noch ist nichts gewonnen“,

taz vom 30. 5. 20

Wo soll das eigentlich noch alles hinführen? Hygienemaßnahmen, die längst jeder Beschreibung spotten, Lockerungsmaßnahmen, die nach der Lockerung, doch mehr einschränken und dazu ein Grundgesetz, das keiner mehr lesen will. Der Mensch soll am besten nicht mehr selbst denken, sondern nur noch funktio­nieren; und jeder Unwillige wird sofort als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Von einer Demokratie bleibt da nicht mehr viel übrig, im Gegenteil, der Staat droht schon ganz offen mit einer bürgerlichen „Totalüberwachung“ per Smartphone-App.

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Schöner wohnen?

„Von Prestigeobjekt zum Brennpunkt“,

taz vom 4. 6. 20

Ist die taz dafür gegründet worden, über einen in die aktuelle Corona-Debatte gerückten sozialen Brennpunkt wie das Iduna-Zentrum in Göttingen nur oberflächliche Eindrücke zu verbreiten, anstatt den Ursachen nachzuspüren? Es gibt ausschließlich Darstellungen aus Sicht der Stadtverwaltung. Diese Stadtverwaltung sorgt gleichzeitig für die Erfüllung neo­liberaler Träume von Immobilienspekulanten im Iduna-Zentrum.

Hartmut Niemann, Ebergötzen