corona in hamburg
: „Alle bemühen sich, es richtig zu machen“

Foto: Dehoga

Anke Büttenbender, 56, ist Datenschutzbeauftragte und stell­vertretende Geschäfts­führerin des Dehoga Hamburg Hotel- und Gaststättenverbandes e. V.

Interview Michelle Bauermeister

taz: Frau Büttenbender, sind meine Daten sicher, wenn ich sie bei einem Restaurantbesuch angeben muss?

Anke Büttenbender: Ja, weil sich alle sehr darum bemühen, es richtig zu machen. Viele Gastronomen sammeln die Adressen und Daten auf Zetteln und packen sie einzeln dann sofort in geschlossenen Umschlägen weg. Oder sie nutzen DSGVO-konforme Apps. Ich finde, damit wird eigentlich sehr verantwortungsbewusst umgegangen.

Manchmal sind Namenslisten offen einsehbar.

Alle, die bei uns im Hotel- und Gaststättenverband Mitglied sind, bekommen von uns die Informationen, wie sie damit umzugehen haben. Und wir sagen natürlich immer auch dazu: Namenslisten, die offen einsehbar sind, entsprechen nicht den Datenschutzvorschriften und dürfen nicht ausgelegt werden. Die Namen müssen nicht einsehbar für alle Gäste aufgenommen werden.

Wird das kontrolliert?

Ja, es finden Kontrollen statt. Das machen aber nicht wir, sondern Ordnungsamt und Polizei.

Gibt es Verunsicherung im Umgang mit dem Datenschutz?

Wir informieren unsere Mitglieder und sensibilisieren sie für das Thema. Und sobald es Unsicherheiten gibt, werden wir auch kontaktiert und klären auf. Am Anfang war natürlich eine große Unsicherheit da, weil alle dachten: Dürfen wir das überhaupt? Vorher war klar, dass sie nur mit Einwilligung der Gäste Daten erheben durften. Durch die Verordnung des Senats, sind sie verpflichtet, das zu tun. Gäste, die ihnen die Kontaktdaten nicht geben wollen, dürfen sie nicht bewirten.

Wer ist verantwortlich für den Datenschutz?

In den Restaurants ist Datenschutz grundsätzlich Chefsache, wie in jedem Unternehmen.

Was machen Gastronomen mit den Daten?

Sie müssen diese sicher aufbewahren und dann nach vier Wochen vernichten. Wenn das Gesundheitsamt sie auffordert, dann müssen sie die Daten auf einem sicheren Weg, das heißt entweder per Post, Fax oder verschlüsselter E-Mail an die Behörde übermitteln.

Hilft die Registrierungspflicht tatsächlich dabei, Infizierte nachzuverfolgen?

Im Moment sind wir in Hamburg in der glücklichen Lage, dass wir in den letzten Tagen keine neuen Fälle registriert haben. Von Donnerstag auf Freitag letzter Woche waren es zum Beispiel vier. Und die waren offensichtlich nicht in der Gastronomie.