Staatshilfe für Air-France-Rettung: Paris stellt Bedingungen

Air France wird mit 7 Milliarden Euro gerettet – dafür verpflichtet sich die Fluglinie, weniger CO2 auszustoßen. Kein Problem: Das Land hat ja den TGV.

Ein Flugzeuge der Fluglinie Air France fliegt in den HImmel

Eine Air-France-Maschine hebt ab Foto: Charles Platiau/reuters

Um den finanziellen Crash zu vermeiden, bekommt Air France vom französischen Staat eine Finanzhilfe in der Höhe von 7 Milliarden Euro. Zuerst hatte die Regierung auch eine Nationalisierung der Fluggesellschaft und danach eine Kapitalerhöhung erwogen, dann aber auf Wunsch von Air France und deren niederländischen Partner KLM ein Darlehen mit einer Staatsgarantie, aber auch mit gewissen Auflagen angeboten.

Mit diesen Milliarden soll es Air France ermöglicht werden, die schweren Einbußen wegen der mehrwöchigen Corona-Pause im Flugverkehr zu überleben. Im Gegenzug musste sich die Gesellschaft aber verpflichten, einen signifikanten Beitrag zur Klimapolitik zu leisten.

So soll zur Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent ein Teil der Inlandsflüge eingestellt werden, die ohnehin bereits in einer problematischen Konkurrenz zu den TGV-Verbindungen der Bahn standen. Das betrifft namentlich die bisherigen Flugverbindungen zwischen Paris und Städten wie Lyon oder Bordeaux, die per Hochgeschwindigkeitszug praktisch ebenso schnell wie im Airbus erreichbar sind.

Die französische Transport- und Umweltministerin Elisabeth Borne hatte dies ausdrücklich als Bedingung für die Gewährung der Finanzhilfe genannt: „Air France hat sich verpflichtet, bis 2024 die CO2-Emissionen im Binnenluftverkehr um 50 Prozent zu reduzieren und Inlandsflüge auf Strecken drastisch zu vermindern, für die Alternativen auf der Schiene (mit einer Fahrzeit) von weniger als 2,5 Stunden existieren.“

Beste Überlebenschancen

Gleichzeitig forderte die Ministerin ihre Landsleute auf, in diesem Sommer ihren Urlaub vorzugsweise in Frankreich zu verbringen.

Bezeichnend für die Krise der Luftfahrt und die umweltfreundlichen Sparmaßnahmen ist der Verzicht von Air France auf die zuvor eingesetzten neun Großtransporter Airbus-380, von denen fünf im Besitz der französischen Gesellschaft und vier gemietet waren. Sie sollen durch bereits bestellte und derzeit ausgelieferte Airbus 350 und Boeing 787 ersetzt werden, die deutlich weniger Treibstoff verbrauchen.

Im ersten Quartal hat Air France-KLM einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro erlitten. Da der Luftverkehr auch in der zweiten Jahreshälfte nur sehr teilweise wiederhergestellt werden dürfte, wird für das Geschäftsjahr mit tiefroten Zahlen in Milliardenhöhe gerechnet.

Dennoch ist die Regierung in Paris überzeugt, dass dank der versprochenen Finanzspritze die französisch-niederländische Gruppe neben Lufthansa und British Airways zu den europäischen Airlines mit den besten Überlebenschancen gehört.

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