produkttest
: Schrödingers Snack

Foto: taz

Als ich im Juni 2019 in China war, hatte ich mir selbst als Souvenir einen Snack mitgebracht. Ausgesucht hatte ich ihn nur anhand der Verpackung, auf der Gudetama zu sehen war. Gudetama ist eine japanische Zeichentrickfigur, ein depressives Spiegelei, von dem es auch ein Facebook-Chat-Stickerset gibt. Ich kann mich sehr gut mit ihm identifizieren.

Der Snack lag dann bei mir rum und ich hatte ein Problem: süß oder salzig? Dass der Snack „was mit Ei“ ist, sprach eher für salzig, das Design eher für süß. Nun ist die Stimmung, in der ich sein muss, um nach dem einen oder dem anderen zu verlangen, so grundverschieden, dass ich den Snack nicht öffnen, nicht essen konnte. Er blieb Schrödingers Snack: süß und salzig zugleich.

Fast ein Jahr nach der Reise und fünf Tage nach dem MHD-Ende habe ich es gewagt. Der Snack erinnert in seiner Konsistenz an gepresste Sägespäne, ein wenig wie Kellogg’s Toppas, im Innern ist ein fester Kern aus einer Art Pudding, alles schmeckt sehr künstlich und – süß. Leicht nur, aber deutlich. Wäre das also auch geklärt! Michael Brake