Sechstes Frauenhaus übergeben

Hamburg bietet künftig mehr Frauen in Not Schutz in Frauenhäusern. Erstmals dürfen auch ältere Kinder mit

„Gewalt gegen Frauen verletzt, zerstört Leben und ist ein gesamt- gesellschaftliches Problem“

Melanie Leonhard (SPD), Sozialsenatorin

Das sechste Hamburger Frauenhaus mit 32 Plätzen ist am Montag an den Träger „6. Autonomes Hamburger Frauenhaus“ übergeben worden. Damit stehen für schutzsuchende Frauen in Hamburg künftig rund 240 Plätze zur Verfügung, wie die Sozialbehörde mitteilte.

Der Träger, dessen Mitglieder auch beim Aufbau der rund um die Uhr erreichbaren Koordinierungsstelle der Hamburger Frauenhäuser mitgearbeitet haben, war bereits im vergangenen Jahr ausgewählt worden und hat den Aufbau des Hauses in Kooperation mit der Sozialbehörde von Beginn an mitgestaltet. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Gebäude nun möbliert und eingerichtet. Vo­raussichtlich noch Ende Mai können die ersten Zimmer bezogen werden. Das neue Frauenhaus bietet auch Plätze für Mütter mit Söhnen über 14 Jahren.

„Gewalt gegen Frauen verletzt, zerstört Leben und ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Sie sei froh, mit diesem zusätzlichen Haus einen großen Schritt für den Opferschutz in Hamburg machen zu können: „Mir ist es wichtig, dass wir Betroffenen verlässlich helfen und einen Ausweg bieten.“

Zum Schutz der Opfer sind die Adressen der Frauenhäuser geheim. Im Jahr 2018 fanden in den Frauenhäusern der Stadt insgesamt 507 Frauen und 460 Kinder Schutz, 2019 waren es 512 Frauen und 460 Kinder.

Die Linke kritisierte unterdessen, dass die aktuell 240 Plätze für schutzsuchende Frauen in Hamburg nicht ausreichten. Sie fordert in einem Antrag an die Bürgerschaft, 200 weitere Plätze einzurichten, denn die Frauenhäuser seien chronisch überlastet.

Die Arbeit der jetzt hamburgweit sechs Frauenhäuser wird von der Stadt finanziert und durch Vereine getragen. Die Kosten für die Hamburger Frauenhäuser liegen für 2019 und 2020 bei insgesamt rund 7,2 Millionen Euro. (edp/dpa/taz)

Frauenhäuser-Koordinierungsstelle „24/7“: rund um die Uhr telefonisch erreichbar unter 040 / 80 00 41 00 0, Infos unter hamburgerfrauenhaeuser.de