corona in hamburg
: „Ohne Menschen ist es kein Museum“

Altonaer Museum, Museumstraße 23, www.shmh.de/altonaer-museum

Interview Pascal Patrick Pfaff

taz: Frau Dauschek, Sie waren wochenlang mit Ihren Exponaten alleine. Wie ist Ihr Gemütszustand derzeit?

Anja Dauschek: Ich freue mich sehr, wenn jetzt wieder die Menschen in unser Haus kommen. Manchmal ist es schön, abends alleine durch das Museum zu gehen. Aber ganz ehrlich: Ein Museum ohne Menschen ist kein Museum. Nur mit den Sammlungen allein ist es einsam.

In manchen Museen werden Veranstaltungen und Führungen bis auf Weiteres nicht stattfinden. Ist das bei Ihnen auch so?

Wir haben uns in der Direktorenkonferenz der Hamburger Museen darauf verständigt, dass wir bis zum 30. Juni keine Gruppenveranstaltungen machen: Führungen, Konzerte, Lesungen – überall dort, wo wir den Abstand von 1,50 Meter nicht einhalten können.

Was bleibt den Besucher*innen dann noch?

Sie können die Ausstellungen angucken. All das, was man selbstständig in einem Museum macht. Das Schöne daran ist ja, dass sich die Menschen die Dinge gemeinsam mit dem Partner oder der Familie anschauen. Man diskutiert darüber und tauscht sich über die Objekte und Themen des Museums aus.

Wie steht es um die Schutzmasken im Museum?

Foto: Udo Mölzer

Anja Dauschek, 53, ist Direktorin des Altonaer Museums.

Als Museum sind wir dazu nicht verpflichtet. Wir haben die Masken für das Personal angeschafft, den Besuchern teilen wir sie aber nicht aus. Das könnten wir nicht leisten. Viele Betriebe, die vorher etwas anderes gemacht haben, nähen nun Schutzmasken. Die haben uns ein ordentliches Angebot gemacht, das wir auch gerne annahmen. Wir möchten ja, dass die Firmen später auch unsere Werbebanner nähen können. Insofern nehmen wir zwischendurch auch Masken von ihnen.

Hamburgs staatliche Museen kooperieren nun miteinander. Hans-Jörg Czech, Direktor der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH), bezeichnet dies als wichtiges Signal für das Publikum. Warum?

Die Museen in Hamburg haben sich auf das gleiche Vorgehen geeinigt. Das heißt, dass wir am selben Tag eröffnen und bis zum 30. Juni keine Führungen anbieten. Für das Publikum ist dies insofern ein wichtiges Signal, als es sich in keinem Haus auf die Frage einstellen muss: ‚Machen die jetzt Führungen oder nicht?‘ Wir sprechen mit einer Stimme. Das macht es für das Publikum einfacher, uns zu besuchen. Was in Haus A funktioniert, gilt auch für Haus B.