das ding, das kommt
: Viel Platz für die Lieblinge

Das Lieblingsfoto der Oldenbur­ger*innen sucht das dortige Haus der Fotografie für eine Ausstellung. Coronavirus-bedingt bleibt nun mehr Zeit zum Einsenden Foto: Staura/Wikimedia Commons

Auch vor Corona-Zeiten galt: Des einen Pech kann des anderen Glück sein. Da war in der Oldenburger Gaststraße ein Händler für Wohnaccessoires. Nach 13 Jahren kapitulierte er vor steigenden Mieten und verändertem Kundenverhalten, sein Ladenlokal steht leer. Hier wird das „Haus der Fotografie – Verein zur Förderung der Fotografie in Oldenburg“ seine Ausstellung „Oldenburg fotografiert“ veranstalten, selbst wenn diese nicht, wie geplant, am 17. April eröffnen darf.

Dafür bleibt nun etwas Zeit, auf dass weitere Amateur- und Profifotograf*innen aus Oldenburg „und umzu“ ihr Lieblingsfoto, aber bitte nur eines, noch einreichen. Alle Bilddateien werden dann professionell in einheitlicher Größe gedruckt, die Prints dürfen die Teilnehmer*innen nach Abschluss der Ausstellung mitnehmen.

Bislang liegen 180 Einsendungen vor. Sven Tiedemann, im Verein für die Organisation zuständig, sieht aber räumliche Kapazitäten für bis zu 300 Bilder. Es gehe bei der Ausstellung nicht um einen Wettbewerb, sagt er, „wir begegnen den Einsendungen wertfrei“. Ziel der Aktionen des Vereins ist es, mit Fotointeressierten der Region ins Gespräch zu kommen. Und da sieht Tiedemann reichlich Nachholbedarf, dem der im letzten Jahr gegründete Verein mit derzeit gut 20 Mitgliedern begegnen möchte.

Interesse ist da. Es gibt eine breite Community Oldenburger Amateurfotograf*innen, die sich in den sozialen Medien austauscht. Sensationelle 20.350 Besucher*innen verzeichnete die Ausstellung „World Press Photo“ dieses Frühjahr im Landesmuseum Oldenburg, es war bereits das fünfte Mal, dass die Jahresauswahl der weltweit besten Pressefotos im Oldenburger Schloss gastierte.

Sven Tiedemann, Pädagoge aus Berlin, dann in Bremen im Medienmarketing tätig und nun aus privaten Gründen im Ammerland, will mit dem Verein ein ambitioniertes Programm auf die Beine stellen. Es geht etwa um professionellen Rat, auch sollen Kinder und Jugendliche den verantwortungsvollen Umgang mit ihren Handyfotos im Netz lernen. Eine Fach­bibliothek sowie Gesprächs- und Film­abende zur Fotografie schweben Tiedemann vor.

Dafür braucht das „Haus der Fotografie“ dann allerdings eine feste Bleibe, möglichst im Zentrum. Bis dahin zieht es nomadisch in Vakanzen, ab Oktober sollen die Porträts von Rafael Heygster zur Bremer Langzeitpsychiatrie im oldenburgischen Kloster Blankenburg in der Bauwerkhalle am Pferdemarkt zu sehen sein. Und bis zum 20. April heißt es für alle Oldenburger*innen: ein hochauflösendes JPG bis 10 MB an lieblingsfoto@hausderfotografie-oldenburg.de senden! Bettina Maria Brosowsky