Das Sommersemester wird digital

Der Senat beschließt Finanzhilfen für Studierende und für die Technik an Hochschulen

„Es handelt sich aber immer noch um ein Darlehen“

Annemarie Krebs, stellvertretende Vorsitzende des Asta der Uni

VonLotta Drügemöller

Studierende, die durch die Coronakrise in Not geraten sind, können ab sofort monatliche Darlehen in Höhe von bis zu 550 Euro für bis zu drei Monate beantragen. Der Senat hat dafür am Dienstag den Darlehensfonds des Studierendenwerks von 50.000 auf 500.000 Euro aufgestockt.

Durch die Allgemeinverfügungen sind viele klassische Studierendenjobs weggefallen. Hilfsangebote des Staates wandten sich nicht an Student*innen und viele andere Minijobber*innen. Diese Lücke soll nun teilweise geschlossen werden.

Die zinsfreien Darlehen können ab sofort rückwirkend zum ersten April für bis zu drei Monate beantragt werden. Bisher mussten die bedürftigen Studierenden eine Bürgschaft beibringen, nun soll für Geld aus dem Notfallfonds der Nachweis reichen, dass notwendige Einnahmen durch einen Nebenjob weggefallen sind. Für die Rückzahlung sollen erweiterte Härtefallregelungen geltend gemacht werden können.

Die 500.000 Euro aus dem Darlehensfonds reichen dabei für gut 900 mal 550 Euro. Sollten alle die Höchstsumme über drei Monate beantragen, könnten also rund 300 Studierende versorgt werden. Laut Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD) sind allerdings etwa 68 Prozent der 37.860 Studierenden im Land Bremen auf einen Nebenerwerb angewiesen.

Dass der Fonds erweitert werde, sei nicht ausgeschlossen. „Wir sind aber zuversichtlich, dass das Geld erst mal reichen wird“, so Schilling.

Vertreter*innen des Studierendenwerks zeigen sich mit der Höhe des Fonds recht zufrieden. „Es handelt sich aber immer noch um ein Darlehen“, so Annemarie Krebs, stellvertretende Vorsitzende des Asta an der Uni Bremen. „Wenn die Krise länger dauert, kommen Studierende damit in die Kreditfalle.“ Es müssten daher auch weitere Möglichkeiten für Studierende gefunden werden. Tatsächlich versucht das Land, neue Jobs zu schaffen und sucht derzeit nach Aufgaben für Studierende innerhalb der Verwaltung.

Zum Studieren in die Hochschule müssen Student*innen vorerst wohl nicht: Alle Veranstaltungen des Sommersemesters sollen auch digital angeboten werden. Der Senat stellt den Hochschulen dafür vier Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Von dem Geld sollen Server- und Speicherkapazitäten erweitert und Räume technisch besser ausgestattet werden. Je nachdem, wie sich die Krise entwickelt, könnten eventuell auch Prüfungen digital stattfinden.