meinungsstark
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Gemeinsinn und Solidarität

„Tödliche Gefahr Nachbar“, taz vom 28. 3. 20

Zu dem häufig gehörten Argument, selbst gemachte Atemmasken würden nur andere – und nicht mich selbst – schützen, eine simple Weisheit: „Ich schütze dich – du schützt mich.“

Egoismus und Privatisierung haben uns in diese gesundheitliche Krise geführt. Eindämmen, verlangsamen und unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps retten können wir nur mit Gemeinsinn und Solidarität. Kurt Lennartz, Aachen

Zwangspause nutzen

„Corona kippt die Klima-Konferenzen“, taz vom 2. 4. 20

Wir haben jetzt in dieser kollektiven Zwangspause die große Chance, uns zu überlegen, ob wir so weitermachen wollen wie bisher. Was wäre denn so schlecht daran, die Flugzahlen auf dem jetzigen Level zu belassen? Die Erde könnte klimatechnisch endlich aufatmen, und künftige Epidemien hätten mit Sicherheit auch einen moderateren Verlauf, weil sie wesentlich entschleunigter verbreitet würden.

Und wollen wir unser globalisiertes Wirtschafts- und Finanzsystem mit all seinen jetzt sichtbaren Abhängigkeiten einfach so weiterlaufen lassen? Vielleicht lässt sich durch Homeschooling auch ein veraltetes Schulsystem erneuern. Jetzt haben wir eine Chance für Reformen, die wir schon lange benötigen. Nutzen wir sie! Ulli Herzau, Berlin

Tansania ist nicht Europa

„Der gottgläubige Präsident“, taz vom 1. 4. 20

Der Präsident Tansanias, John Pombe Magufuli, hat behauptet, in Kirchen und Moscheen bestünde keine Ansteckungsgefahr. Diese seien Orte, an denen wir „wahre Heilung“ finden könnten.

Er behauptet es, meiner Meinung nach, mit gutem Grund: um nämlich die Menschen zu beruhigen und Panik zu vermeiden. Religion spielt hier für viele eine Rolle, die sich der Durchschnittseuropäer nicht vorstellen kann. Gerade jetzt Gottesdienste verbieten?

Ein wirksames Social Distancing ist in diesem Land sowieso nicht durchführbar. Nicht wenige leben als Tagelöhner und fliegende StraßenhändlerInnen. Die sollen zwei Wochen zu Hause bleiben? Oder zwei Meter Abstand zu ihren Kunden halten?

Maßnahmen wie die in Europa würden hier Leben und Existenzen kosten. Artus Achterberg, Mwanza, Tansania