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Die Freude ist groß, in der taz-Redaktion wie im Außenbüro in Rendsburg: Esther Geißlinger, taz-Korrespondentin für Schleswig-Holstein, bekommt den Schleswig-Holsteinischen Journalistenpreis 2019. Die Preisverleihung wurde wegen der Corona-Pandemie zwar abgesagt, das Preisgeld von immerhin 2.000 Euro aber kommt. Und das zur rechten Zeit, denn für im Wesentlichen frei arbeitende Journalist*innen wie Geißlinger bringt die momentane Krise manche Härte mit sich. Bei der taz ist Geißlinger als Pauschalistin beschäftigt, daneben arbeitet sie für weitere Medien und Verbände.

Ausgezeichnet wird sie für das Porträt des SPD-„Bürgermeistermachers“ Thies Thiessen, das am 29. April 2019 unter dem Titel „Wahlkampf ganz unten“ in der taz erschienen war. Sie beschreibt, wie Thiessen – letztlich erfolglos – versucht, der Kandidatin Inken Kuhn (SPD) ins Amt der Bürgermeisterin von Laboe zu verhelfen. Platz zwei ging an Carsten Janz (NDR) und Jürgen Küppers (Kieler Nachrichten). Susanne Link (sh:z) erhielt den Nachwuchsförderpreis.

Ausgelobt hat den Preis der Deutsche Journalistenverband (DJV), genauer: sein Landesverband Schleswig-Holstein. Und da fingen die Probleme an: Geißlinger ist im DJV-Vorstand selbst als Schatzmeisterin fürs Geld zuständig. Und in der Fach-Jury sitzt auch ihr Vorstandskollege Arnold Petersen. „Der wurde immer sehr schweigsam, wenn es um den Wettbewerb ging“, sagt Geißlinger. Ihren Siegerinnen-Text nennt die 51-Jährige „betriebswirtschaftlichen Wahnsinn“. Sechs Vor-Ort-Termine für einen Text – „das kann sich heute eigentlich niemand mehr leisten“. Schön, dass sie es trotzdem gemacht hat. (jank)