Stephanie Grimm
hört auf den Sound der Stadt
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Es ist zwar noch ein Dreivierteljahr bis zu Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag, aber bloß nix anbrennen lassen! Das Jubiläumsjahr läuft auf Hochtouren. In dieser Woche geht es bei Vorträgen, Konzerten und Installationen an beiden Standorten der Akademie der Künste um die Frage: Was hat Beethoven mit dem zeitgenössischen Musikschaffen zu tun? Und wie experimentell war der Komponist im Kontext seiner Zeit? Seine Karriere begann er ja immerhin als ein dem freien Improvisieren zugeneigter Klaviervirtuose, musste das aber bald aufgeben, weil es mit seinem Gehör bergab ging. Und was haben seine Kompositionstechniken mit den Ansätzen zeitgenössischer Komponist*innen zu tun? Darum dreht es sich ab Donnerstag eine ganze Woche lang im Labor Beethoven. Zur Eröffnung stellt Adapter, das in Berlin ansässige deutsch-isländische Ensemble für Neue Musik, mit diversen Mitstreitern Kompositionen vor, die gemein haben, dass sie auf einer ungewöhnlichen Instrumentierung fußen. Zu erleben gibt’s das am Donnerstag (20 Uhr, Hanseatenweg 10, 10/7 €; Kombiticket für drei Abende 12/7 €).Am Samstag geht es an gleicher Stelle unter dem Arbeitstitel Rotationenum Klangwürfel: Lautsprecher also, die zu allen Seiten in den Raum abstrahlen. Und um die Interaktion zwischen kreativen Schaffen und neuen Technologien.

Ebenfalls eigenwillige Gegenwartsklassik schafft die in Berlin ansässige Pianistin und Sängerin Agnes Obel. Zwar genoss die Dänin eine klassische Ausbildung am Klavier, bekam aber schon als Kind erklärt, dass sie bitteschön nix spielen soll, worauf sie keine Lust hat. Sie fühle sich grundsätzlich von „einfachen, beinahe kindischen Melodien“ angezogen, erklärt sie einmal in einem Interview; das Orchestrale schätze sie eigentlich nicht. Was bei ihren eremtischen Aufnahmesessions herauskommt, wirkt trotzdem ziemlich symphonisch. Ihr neues Album „Myopia“ stellt sie am Montag im Admiralspalast vor (20 Uhr, Friedrichstr. 101/102, ausverkauft)

Es war still in den letzten Jahren um die einstmals schwer gehypte ästherische Neo-Soul-Sängerin Jessy Lanza, übrigens ebenfalls studierte Musikerin. Jetzt veröffentlichte sie mit „Lick In Heaven“ einen entrückt-verspielten Song, für den angeblich das Gefühl Pate stand, gleich durchzudrehen. Weil die anderen Leute so bescheuert sind. Bei der Kolumnistin sorgt er allerdings für den Ausbruch von guter Laune – was auch immer das zu bedeuten hat. Herausfinden lässt sich das vielleicht im intimen Ambiente der Kantine Berghain, am Freitag (20.30 Uhr, Am Wriezener Bahnhof, 22,50 €)