Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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In ihrem Debütfilm „Garagenvolk“ porträtiert Regisseurin Natalija Yefimkina große Garagensiedlungen und ihre Nutzer in den unwirtlich kalten Gegenden des russischen Nordens: ein Rückzugsort und privater Freiraum vor allem für Männer, die dort sehr unterschiedlichen Hobbys und Beschäftigungen nachgehen. Einer hat sich – einigermaßen sinnfrei – in Jahrzehnten mehrere Stockwerke in die Tiefe gegraben, es gibt Schrottsammler, eine Alternative Heavy Metal Band, Sportler und einen Ikonenschnitzer. Komisches, Bizarres und Tragisches verbinden sich in diesem schönen dokumentarischen Porträt über individuelle Freiheit in einem Landstrich, der sonst nicht allzu viel Abwechslung bietet. Regisseurin Natalija Yefimkina ist zur Vorführung anwesend (5. 3., 19.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Clara (Gerda Lie Kaas) ist zwölf Jahre alt und wäre gern wie all die anderen Mädchen. Doch plötzlich bemerkt sie an sich selbst seltsame Fähigkeiten: einen geschärften Geruchssinn etwa oder auch die Befähigung, zu verstehen, was Tiere den Menschen mitteilen wollen. Die Sache klärt sich, als Clara ihre Tante Isa (Sonja Richter) kennenlernt, von deren Existenz sie bislang keine Ahnung hatte: Isa ist eine im Wald lebende Hexe – und die Veranlagung dazu wird in der Familie vererbt. Widerstrebend nimmt nun auch Clara die Ausbildung zur Wildhexe auf, deren Bestimmung darin liegt, für den Einklang mit der Natur zu sorgen. Nur dumm, dass böse Mächte unbedingt das Blut einer jungen Wildhexe benötigen, um die dämonische Chimära aus ihrem eisigen Grab wiederauferstehen zu lassen. Der dänische Jugend-Fantasyfilm „Wildhexe“ beruht auf einer Buchreihe der populären Autorin Lene Kaaberbøl und ist in den Passagen der Auseinandersetzung mit den finsteren Kräften von Regisseur Kaspar Munk durchaus gruselig und geheimnisvoll in Szene gesetzt – also definitiv nichts für kleine Kinder (5.–8.3., 16 Uhr, Bali Kino).

Eine seiner besten Rollen verkörpert Peter Sellers in Blake Edwards‘ denkwürdiger Komödie „The Party“ (1968): Als ungeschickter Kleindarsteller Hrundi V. Bakshi, der gerade die Produktion eines Historienfilms ruiniert hat, wird er versehentlich zu einer Hollywood-Party eingeladen und wandert verlegen und völlig verloren durch die Promi- und Schickeria-Szene in der großen Villa. Sellers’Komik entstand durch die Entfremdung von seiner Umwelt: Nicht nur, dass ihm die Welt der Schönen und Reichen hier ganz fremd bleibt, auch mit der Haustechnik – von Elektronik bis Klosettspülung – steht er derart auf dem Kriegsfuß, dass sich die Katastrophen langsam ins Gigantische steigern (8. 3., 20.45 Uhr, Babylon Mitte).