Stefan Hunglinger
sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt
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Im Wording vergreifen sich alle zuweilen. Auch in der taz, einem Medium, dem tagtäglich auf allen Kanälen vorgeworfen wird, zu sehr auf eine gerechtere Sprache zu achten, fallen unglückliche Formulierungen, verletzende Worte. Das ist das Risiko, wenn Menschen sich nicht auf einen Kampf zurückziehen, sondern intersektional denken und schreiben lernen möchten. Das Risiko eines pluralistischen Mediums.

Allein das mit „Transgender: Geschlechtergerechtigkeit passé?“ (andernorts auch als „Vortrag über Transkrake‘“ angekündigt) im taz-Haus transfeindlichen Positionen undifferenziert Raum gegeben werden sollte, dass solche Positionen mit Pluralismus entschuldigt werden, ist inakzeptabel – und dabei geht es um wesentlich mehr als unglückliches Wording: Es geht um Privilegien, um (Deutungs)-Macht.

Es ist wichtig und gut, dass trans* und nichtbinäre Personen scharfen Widerspruch einlegen, wo ihre Existenz zur Debatte gestellt wird – auch wenn das eigentlich die Aufgabe aller ist. Sie dürfen sich verbunden wissen, mit taz-Mitarbeitenden, die ihre Verletzung teilen.

Und wer wirklich noch daran zweifelt, dass trans* und nichtbinäre Personen integraler Teil der feministischen Bewegung sind, hat rund um den Frauen*-Kampftag Gelegenheit sich zu hinterfragen.

Um Sexismus und LGBTQ*-Feindlichkeit in der politischen Linken geht es zum Beispiel beim #Queerpferdchen-Vortrag mit anschließender Diskussion (6. 3., 17 Uhr, Hönower Straße 30).

Die Naturfreund*innenjugend lädt am feministischen Kampftag zum Streikcafé ein. Hier können Frauen, Lesben, inter, trans* und nichtbinäre Menschen sich über Sexismuserfahrungen und Umgangsstrategien austauschen. Es gibt Essen, Kinderbetreuung, eine Ausstellung und gemeinsames Briefeschreiben an FLINT-Personen im Gefängnis. Anschließend gemeinsamer Zug zur „It is not a party, it is a fight“-Demo (8. 3., 10 Uhr, Weichselstraße 13/14).

Auch Togo Action Plus, eine Geflüchteten-Initiative gegen Diktatur, Rassismus und Kolonialismus, lädt dazu ein, gemeinsam zur Demo zu ziehen. Auch hier gibt es zuvor ein gemeinsames Essen und Schildermalen (8. 3., 11 Uhr, Colbestraße 19).

„Riots are a girl’s best friend“ heißt es dann beim Pubquiz zum Leben und Wirken (un)bekannter Aktivist*innen. Das gesellschaftliche Gedächtnis feiert vor allem männliche Helden, die Reihe „Feminism for Future“ möchte daran etwas ändern und die Frage beantworten, was Klimagerechtigkeit und Globalisierungskritik mit Queerfeminismus zu tun hat (9. 3., 19 Uhr, Emser Straße 131).