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Skepsis gegenüber Medien nimmt zu

Rund 28 Prozent der Bundesbürger empfinden ein grundsätzliches Misstrauen gegen die Berichterstattung etablierter Medien. Laut einer Langzeitstudie der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität ist der Anteil der skeptisch eingestellten Menschen 2019 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent angestiegen. Der Anteil der Deutschen, die Medien bei wichtigen Themen grundsätzlich vertrauen, blieb jedoch mit 43 Prozent stabil. Für ihre Studie werteten die Medienwissenschaftler vom Institut für Publizistik der Mainzer Universität die Antworten von 1.200 repräsentativ ausgewählten Umfrageteilnehmern aus. Das Vertrauen in die Arbeit der Medien ist stark vom jeweiligen Thema abhängig. 55 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten großes Vertrauen in die Berichterstattung zum Thema Wohnungsnot. Bei den Themen AfD (36 Prozent) und Islam (31 Prozent) registrierten die Wissenschaftler deutlich geringeres Vertrauen. Ein annähernd gleichbleibender Anteil von Bundesbürgern teilt den Angaben zufolge auch pauschale Verurteilungen der Presse. So erklärten 26 Prozent, die Medien seien „lediglich ein Sprachrohr der Mächtigen“, und 18 Prozent glauben sogar, sie würden von den Medien „systematisch belogen“. Solche Aussagen stoßen im Vergleich zum Vorjahr zugleich häufiger auf entschiedene Ablehnung. (epd)

Kritik an Novelle von Jugendschutzgesetz

Die Landesmedienanstalten sehen im Entwurf eines novellierten Jugendschutzgesetzes einen Eingriff in den Zuständigkeitsbereich der Bundesländer. Der Entwurf des Bundesfamilienministeriums höhle den Kompetenzbereich der Länder bei der Sicherung von Meinungsfreiheit und Jugendmedienschutz aus, teilten die Medienanstalten am Dienstag mit. Die geplante Telemedienaufsicht durch eine Bundesbehörde widerspreche der verfassungsrechtlich gebotenen Staatsferne der Medienaufsicht, so der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Wolfgang Kreißig. Ein Sprecher des federführenden Ministeriums erklärte, „dass keinerlei Einschränkung des Status quo auf Länderebene gegeben ist“. Inhalte würden vom Bund nicht überprüft, es gehe um „systematische Vorkehrungen“. Der Gesetzentwurf befindet sich in Abstimmung innerhalb der Bundesregierung, mit Ländern und Verbänden. Es gibt 14 Landesmedienanstalten, die private Radio- und Fernsehsender beaufsichtigen. (dpa)