Isoliert in Köpenick

20 Wuhan-Rückkehrer leben auf einem Klinikgelände in Quarantäne. Keiner ist mit dem Coranavirus infiziert

Für die 20 China-Rückkehrer ist das Leben in der Berliner Quarantäne eine Herausforderung. Grundsätzlich handle es sich um eine sehr belastende Si­tua­tion, sowohl für die Gäste als auch für die Helfer, teilte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auf Anfrage mit. So gebe es zum Beispiel nur wenige Duschen und Toiletten – und noch immer Anlaufschwierigkeiten. Beschwerden würden aber sehr ernst genommen.

Die Deutschen und ihre Angehörigen waren am Sonntag in Berlin eingetroffen und sind seitdem im Stadtteil Köpenick in Isolation. Sie hatten sich z in der stark von dem Virus Sars-CoV-2 betroffenen chinesischen Stadt Wuhan aufgehalten.

Auch bei einem zweiten Test auf das Coronavirus waren bislang alle Ergebnisse negativ. Dennoch müssen die 16 Erwachsenen und 4 Kinder insgesamt zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Das entspricht der Dauer der längstmöglichen Inkubationszeit. In ganz Deutschland sind bisher 16 Menschen mit einer Infektion mit Sars-CoV-2 bekannt – niemand von ihnen in Berlin.

Logistisch war die Aufnahme von 20 Personen in Quarantäne eine Herausforderung. Innerhalb von zwei Tagen seien Räumlichkeiten in einem Verwaltungsgebäude auf dem Gelände der DRK-Kliniken in Köpenick hergerichtet worden, teilte das DRK mit. Es ist vom Klinikbetrieb völlig isoliert. 20 DRK-Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. Dieses Personal soll um weitere Helfer aufgestockt werden.

Denn unter den Rückkehrern sind mehr chinesischstämmige Menschen als erwartet. Ein Dolmetscher half schon, die Wünsche und Bedürfnisse der chinesischen Gäste zu kommunizieren. Seit dem zweiten Tag gibt es nach DRK-Angaben für alle Rückkehrer eine E-Mail-­Adresse, damit sie schreiben können, was sie noch brauchen.

Die Gäste im Quarantänebereich bekommen das gleiche Essen wie die Privatpatienten der DRK-Kliniken. Die Atmosphäre scheint karg: Die Helfer stellen das Essen auf einem Tisch vor den Zimmern ab. Generell gibt es wenig Komfort: In dem Haus befinden sich laut DRK zwei Nasszellen, zwei Toiletten auf dem Flur sowie drei mobile Toi­letten in den Zimmern. Im Hof steht ein Container mit sechs Duschen, vier Toiletten zum Sitzen und vier zum Stehen. (dpa)