heute in bremen
: „Ziviler Ungehorsam ist notwendig“

Foto: Dominic Lipinski/dpa

Hannah Freyber, 16, ist Schülerin und Gründungsmitglied von Extinction Rebellion Youth Bremen.

Interview Alina Götz

taz: Frau Freyber, warum machen Sie nicht einfach bei „Fridays for Future“ (FFF) mit?

Hannah Freyber: Wir sind der Meinung, dass Streiken mittlerweile nicht mehr reicht, sondern ziviler Ungehorsam notwendig ist. Die erste Aktion heute ist zwar angemeldet und dient eher der Aufmerksamkeit, aber das kann sich, je nach Bereitschaft der Gruppe, auch ändern.

Stehen Sie damit in Konkurrenz zu FFF?

Nein, auf keinen Fall. Letztlich haben wir das gleiche Interesse. Und die Leute von Fridays sind teilweise auch bei uns aktiv. Wir ergänzen uns eher.

Was ist denn der Unterschied von Extinction Rebellion Youth zu anderen Protestgruppen?

Der Aktionskonsens ist bei uns insgesamt etwas anders formuliert. Unsere drei Forderungen sind: Handelt jetzt, sagt die Wahrheit, beruft eine Bürger:innenversammlung ein.

Was planen Sie heute?

Wir wollen zeigen, dass wir die Augen nicht davor verschließen, was momentan aufgrund der menschgemachten Klimakrise geschieht. Einige Folgen von ihr greifen wir heute auch auf. Und wir wollen ein paar Leute dazu gewinnen und zeigen, dass wir jetzt existieren.

Können andere mitmachen?

Wer mit den Grundsätzen von Extinction Rebellion vertraut ist, gern.

Erste Protestaktion von Extinction Rebellion Youth Bremen, Sa, 13 Uhr, Bahnhofs­vorplatz

Wollen Sie vorrangig die Menschen oder die Politik erreichen?

Im Grunde wollen wir genug Menschen erreichen, die uns dabei helfen, die Politik zu erreichen. Wir wollen natürlich Bewusstsein bei den Einzelnen schaffen, aber Einzelne bringen eben nichts, wenn nicht auch die Politik mal handelt. Deswegen sind wir mit Fridays auch nicht verfeindet, sondern die Zusammenarbeit ist hier wichtig.

Wie läuft die Zusammenarbeit denn?

Wir sind noch im Aufbau, deswegen haben wir den Kontakt noch nicht gesucht. Aber es ist ein Wunsch von uns, zu kooperieren. Dazu müssen wir uns selbst aber erst eine Basis schaffen.