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Aktivist*innen besetzen Datteln

Trotz Kohleausstieg: Datteln IV soll noch ans Netz gehen. Aktivisten wollen das nicht hinnehmen

Umweltaktivisten sind am Sonntag aus Protest gegen das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung in das Kohlekraftwerk Datteln eingedrungen. Laut Polizei stießen etwa 120 Menschen auf das Gelände vor, sie brachen dafür ein Zugangstor auf. Die Aktivisten bezeichneten das noch nicht ans Netz genommene neue Steinkohlekraftwerk Datteln IV als „finalen Sargnagel für Klimagerechtigkeit“. Der Betreiber wollte sich rechtliche Schritte wegen Hausfriedensbruchs vorbehalten. Der Polizei zufolge lief der Protest friedlich.

Organisiert wurde die Aktion von den Gruppen Ende Gelände und DeCOALonize Europe. Die beiden Gruppierungen bezifferten die Zahl der Protestteilnehmer auf etwa 150. Sie blockierten dort nach eigenen Angaben zentrale Infrastruktur.

Nach Angaben der Polizei löste sich die Protestaktion im Verlaufe des Sonntags allmählich auf. Viele der Aktivist*innen hätten das Kraftwerk verlassen, sagte eine Polizeisprecherin. Die Polizei habe ihre Personalien aufgenommen und Anzeige erstattet. Ob das Kraftwerk am Sonntag wieder vollständig freigegeben werden soll, blieb zunächst unklar.

Anlass der Aktion ist nach Angaben der Organisator*innen, dass nach dem Kohlegesetz das neue Steinkohlekraftwerk Datteln IV noch in diesem Jahr ans Netz gehen solle. Die Pressesprecherin von Ende Gelände, Kathrin Henneberger, nannte das Kohleausstiegsgesetz „ein Desaster“. „Wir können unmöglich 18 Jahre weiter Kohle verbrennen.“ Die Kohlekraftwerke müssten jetzt abgeschaltet werden, es dürfe kein neues angeschaltet werden. „Die ganze Klimabewegung macht sich jetzt auf, um gegen Datteln IV zu protestieren“, sagte Henneberger. Die Aktivist*innen hätten das Kraftwerk besetzt, „weil wir verzweifelt sind“. Der Widerstand habe gerade erst begonnen. Ein Sprecher des Kraftwerkbetreibers Uniper sagte, das Unternehmen behalte sich rechtliche Schritte vor, unter anderem wegen Hausfriedensbruchs. Etwaige wirtschaftliche Auswirkungen oder eventuelle Schäden ließen sich noch nicht benennen. (afp)