Esther Slevogt
betrachtet das Treiben
auf Berlins Bühnen
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Es ist eine der berühmtesten Theaterfiguren überhaupt: Shakespeares dänischer Prinz Hamlet, der sein Theologiestudium in Halle unterbrechen muss, weil daheim sein Vater, der König, ermordet wurde. Und der dann selber vom Strudel der Gewalt ergriffen und zum Mörder wird. Dieses Drama verhandelt die ganz großen Themen: Macht, Schuld, Liebe, Religion, Kunst und Identität. Hier dockt die Inszenierung von Christian Weise an, der das Drama „Hamlet“ jetzt im Maxim Gorki Theater inszeniert. Und zwar mit der großartigen Svenja Liesau in der Titelrolle. Trotzdem wird aus dem Prinzen Hamlet hier noch lange keine Prinzessin werden – vielmehr hat Weise sich in seiner Inszenierung des gewaltigen Stoffes vorgenommen, es auch als Stück über das schief vereinigte Deutschland zu erzählen (Gorki Theater, Premiere 1. 2., 20 Uhr).

Ein gewaltiger Stoff ist auch die Geschichte von „Don Quijote“, dem Ritter von der traurigen Gestalt, den sich vor etwas mehr als vierhundert Jahren der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes ausgedacht hat. Im Verbund mit seinem Ross Rosinante und einem Knappen namens Sancho Pansa nahm Don Quijote am Anfang der Moderne den Kampf gegen eine Welt auf, die er nicht mehr verstand. Nun hat sich das Performance-Kollektiv Showcase Beat Le Mot des Stoffes angenommen (HAU3: „Don Quijote/Donkey Shot/Done Quiche Hot/Don Conquista/Don E. Coyote“, 30. 1. & 1. 2., 19 Uhr).

Dann ist wieder Transmediale Time – also Zeit für das Festival für Kunst und digitale Kultur „Transmediale“, das seit über dreißig Jahren internationale Künstler*innen, For­scher*­innen und Den­ker*in­nen zusammenbringt, um „in der Verschränkung unterschiedlicher Genres und kuratorischer Formen neue Sichtweisen auf unsere technologische Zeit zu entwickeln“, wie man selbst das Anliegen beschreibt. Am 31. 1. und 1. 2. findet unter anderem in der Volksbühne ein Symposium zum Thema statt. Ein weiterer Veranstaltungsort ist neben dem Haus der Kulturen der Welt und der Volksbühne der Club Berghain (Transmediale 2020, www.2020.transmediale.de).

Am 31. 1. ist es dann wohl wirklich soweit: der Brexit kommt, das heißt Großbritannien geht aus der EU. Aus diesem Anlass hat das HAU noch einmal den Abend „l Love You, Goodbye (The Brexit and Beyond Edition“ des deutsch-britischen Performance-Kollektivs Gob Squad ins Programm genommen, der kurz vor dem ursprünglich geplanten Brexit-Termin im letzten März herausgekommen ist (HAU1 „I Love You, Goodbye (The Brexit and Beyond Edition), 31. 1., 19 Uhr).