Alte wollen günstig Bus fahren

Die Bremer Seniorenvertretung formuliert Ziele „für die 20er-Jahre“. Ein Recht darauf, von der Politik beachtet zu werden, hat das Gremium aber nicht

Die Bremer Seniorenvertretung hat ihre Forderungen und Ziele für die aktuelle Legislaturperiode verabschiedet. Unter anderem fordern die Delegierten ein Gesamtkonzept für die zukünftige Versorgung Pflegebedürftiger in Bremen und eine dezentrale Gesundheitsversorgung.

Das Thema Pflege hatten SPD, Grüne und Linke in ihrem Koalitionsvertrag weitgehend ausgespart. Das Sozialressort verweist aber auf seine Aktivitäten zur Gewinnung von Pflegekräften und die Versuche, den Pflegeberuf durch bessere finanzielle Ausstattung attraktiver zu machen. „Im Übrigen kann die Politik immer nur mittelbar, nicht direkt auf die Pflege einwirken“, so Bernd Schneider, Sprecher der Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne), „der Pflegemarkt ist schließlich privat“.

Zu den weiteren Forderungen der Senior*innen zählt, die Senatsverwaltung möge die Bedürfnisse von Älteren bei der Digitalisierung nicht vergessen – und sie fordert „die Politik auf, bei den angekündigten kurzfristigen Entscheidungen für eine kostenfreie oder kostenreduzierte Nutzung des ÖPNV auch für Senior*innen Modelle zu erproben oder zu entwickeln“.

Der Wunsch stößt in der Verwaltung nicht auf Begeisterung: „Unser Arbeitsauftrag aus dem Koalitionsvertrag ist es erst einmal, das 365-Euro-Ticket und den ticketlosen Nahverkehr als Konzepte zu prüfen“, sagt Jens Tittmann, Sprecher der Verkehrssenatorin. Ein eigenes Seniorenticket, ähnlich dem beschlossenen Schüler*innenticket, sei dagegen in dieser Legislaturperiode bisher nicht im Gespräch gewesen.

Die Seniorenvertretung vertritt die gut 180.000 Bremer*innen über 60 Jahre. Die 100 Delegierten werden in jeder Legislaturperiode der Bürgerschaft neu gewählt – allerdings nicht direkt von den Bürger*innen, sondern von der Deputation für Soziales, den Ortsbeiräten sowie den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege: Demokratisch legitimiert sind sie damit nicht – und so haben ihre Forderungen auch eher Appellcharakter. „Wir sind aber sehr interessiert an den Anregungen des Seniorenbeirats“, versichert Schneider aus der Sozialressort. (taz)