Das kommt auch
: Parkbank-Crew vor Gericht

Das Hamburger Landesgericht stellt sich auf einen langen, umfangreichen Prozess ein. Für die drei Angeklagten der „Parkbank-Crew“ sind bis Anfang April 28 Verhandlungstermine angesetzt. Auch danach könnte es noch weitergehen, das Gericht hat schon mal provisorisch Termine an jedem folgenden Dienstag und Donnerstag reserviert.

Dem Parkbank-Trio wirft die Generalstaatsanwaltschaft vor, sich zu drei Brandanschlägen und einem schweren Brandanschlag am zweiten Jahrestag des G20-Gipfels verabredet zu haben. In einer Grünanlage im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel nahmen Ermittler*innen die drei in der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2019 fest und fanden bei einem von ihnen Brandsätze, bei den anderen Feuerzeuge. Auch ein Zettel mit mutmaßlichen Anschlagszielen soll dabei gewesen sein. Zwei der drei Angeklagten sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

Der ersten Prozesstermin startete am Mittwoch gleich mit Schwierigkeiten. Das Verfahren findet im Hochsicherheitssaal der Strafjustiz statt, als Zuschauer*in gelangte man nur durch eine Schleuse hinein. Sicherheitsmitarbeiter nahmen Schuhsohlen und Gürtel in Augenschein. Das dauerte – nach einer Stunde stand noch ein Großteil der Öffentlichkeit draußen in der Schlange, der Prozessbeginn verzögerte sich um anderthalb Stunden. Dann begrüßten die rund hundert Zuschauer*innen die Angeklagten mit Klatschen und Jubel.

Nachdem der Generalstaatsanwalt die Anklage verlesen hatte, endete der erste Prozesstag. Weil einer der sechs Verteidiger im Urlaub ist, hatte man sich geeinigt, den Termin kurz zu halten. Am kommenden Donnerstag geht es in voller Besetzung weiter – zumindest vorerst.

Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde beim Oberlandesgericht dagegen eingelegt, dass jedem Angeklagten zwei Verteidiger*innen zur Seite stehen, statt nur eine*r. Bei umfangreichen Prozesses ist das aber nicht unüblich. Für die Angeklagten steht zudem viel auf dem Spiel, ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft. Auf der Positiv-Seite lässt sich für sie verbuchen, dass sie nicht vorbestraft sind.

Die Beweisaufnahme startet voraussichtlich am Freitag oder in der Woche danach. Unterstützer*innen haben angekündigt, vor jedem Prozesstermin Mahnwachen vor dem Gericht abzuhalten. Katharina Schipkowski