die taz vor 19 jahren über reagans „friedensplan“ für zentralamerika
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Heute beginnt in Guatemala die Konferenz der fünf Staatspräsidenten Zentralamerikas, und prompt geruht der große Kommunikator in Washington, die mühevollen Friedensverhandlungen der Lateinamerikaner wieder durcheinander zu wirbeln. Ende Juni war der Präsidententreff schon einmal verschoben worden – angeblich wegen mangelnder Vorbereitung. Jetzt, nach mehreren Außenministertreffen, ist es wieder soweit – da läßt Reagan in bekannter Arroganz der Macht seinen eigenen „Friedensplan“ verbreiten.

Der Inhalt des Reagan-Plans stammt aus der Mottenkiste: Schon einmal, vor zwei Jahren, bot der US-Präsident an, die Contra-Hilfe für ein paar Monate auszusetzen. Damals sollte die Regierung Nicaraguas als Vorbedingung Verhandlungen mit der Contra aufnehmen. Das Ziel: Reagan wollte den US-Kongreß davon überzeugen, die Finanzsperre für die Contra aufzuheben. Ein Scheinangebot – mit unannehmbaren Vorleistungen für Nicaragua – sollte den Abgeordneten die Uneinsichtigkeit der Sandinisten vor Augen führen. Auch diesmal lockt Reagan nicht einmal mit einer definitiven Einstellung der Contra-Hilfe – vorerst bietet er lediglich eine Verzögerung der Regierungsgelder an.

Wie lange aber die Contra ohne US-Gelder weitermorden kann, hat ihre verdeckte Finanzierung durch „Irangate“ gezeigt.

Michael Rediske, taz, 6. 8. 1986