Durchsuchungen bei Ultras

Die Polizei hat in Bremen, Niedersachsen und Hessen 19 Wohnungen durchsucht. Hintergrund ist eine Schlägerei von Ultras mit Neonazi-Hooligans im Bremer Viertel sowie ein Angriff auf Schalke-Fans

Von Jean-Philipp Baeck

Die Polizei hat am Montagmorgen Razzien in 19 Wohnungen in Bremen, Niedersachsen und Hessen durchgeführt. Dabei geht es um zwei Strafverfahren gegen mutmaßliche Bremer Ultras wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs.

Hintergrund ist zum einen ein Angriff auf das Lokal „Kangaroo Island“ an der Bremer Schlachte im Oktober 2019. Eine Gruppe, die von der Staatsanwaltschaft den Bremer ­Ultras zugeordnet wird, soll dabei auf sechs Rechtsextreme in dem Lokal losgegangen sein. Dem Angriff war eine Auseinandersetzung im Bremer Viertel vorausgegangen, bei der die Rechten vermeintliche politische Gegner angegriffen und verletzt haben.

Die Rechten gehörten zu einer Gruppe namens „Phalanx 18“, deren rund zehn Mitglieder mit der rechten Hooligan- und Rechtsrock-Szene vor Ort verbunden ist. Die Gruppe hatten Bezüge zur Identitären Bewegung, einige hatten der AfD beim Wahlkampf geholfen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte „Phalanx 18“ nach der Auseinandersetzung verboten. Die Durchsuchungen richten sich nun gegen deren mutmaßliche Gegner.

Bei dem zweiten Verfahren geht es um einen Angriff auf eine Gruppe von Schalke-Fans, die wegen eines Bundesliga-Spiels am 23. November in Bremen waren. Dabei wurden ein 47-Jähriger und sein 20-jähriger Sohn verletzt. Der 20-Jährige kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Nach „wochenlanger Ermittlungsarbeit“ habe die Polizei viele Tatverdächtige identifiziert, erklärte sie am Montag. Laut Staatsanwaltschaft geht es um neun Beschuldigte im ersten und 14 im zweiten Fall. Gegen drei Personen werde in beiden Fällen ermittelt. Bei den Durchsuchungen wurde laut Polizei Beweismaterial wie Sturmhauben, Mobiltelefone und Pyrotechnik sichergestellt. Insgesamt seien dabei etwa 200 PolizistInnen im Einsatz gewesen.