Seit dem Herbst nicht zur Schule

In Tempelhof-Schöneberg sucht Bezirk für 90 Kinder Schulplatz

Von Anna Klöpper

90 SchülerInnen warten in Tempelhof-Schöneberg auf einen Schulplatz in Willkommensklassen – einige von ihnen gingen bereits seit den Herbstferien nicht mehr zur Schule, wie Bildungsstadtrat Oliver Schworck (SPD) am Dienstag der taz sagte. Anfragen an die Schulleitungen zu prüfen, ob sie Deutsch-Lerngruppen für die überwiegend geflüchteten Kinder und Jugendlichen einrichten können, seien nur sehr zurückhaltend beantwortet worden. „Wir stellen fest, dass wir da auf wenig Gegenliebe stoßen“, so Schworck. Dabei dürften fehlende Räume oder zu wenig LehrerInnen eigentlich kein unüberwindbares Hindernis sein. „Wenn wir uns die Raumkapazitäten der infrage kommenden Schulen ansehen, sollte da noch etwas möglich sein.“ Weil die Lerngruppengröße bei maximal zwölf Kindern liegt, könne man auch kleinere Räume in Betracht ziehen.

Was Bewerbungen von potenziellen Lehrkräften angehe, erhalte man zudem „positive Signale“ aus der zuständigen Bildungsverwaltung. In Willkommensklassen unterrichten vor allem SeiteneinsteigerInnen ohne volle Lehrbefähigung. Sie können auch während des laufenden Schuljahres eingestellt werden.

Die 51 Willkommensklassen verteilen sich laut Bezirk auf 26 Schulen – das ist nicht mal die Hälfte der knapp 60 öffentlichen Schulen in Tempelhof-Schöneberg. Sowohl Schworck als auch ein Sprecher von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) äußerten sich am Dienstag dennoch „sehr zuversichtlich“, noch in dieser Woche eine Lösung zu finden. Man wolle jetzt an einige Schulen noch mal „gezielter“ herantreten, so Schworck.

Grünen-Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger warnte vor „Schuldzuweisungen“ – und forderte von Scheeres „eine Gesamtübersicht, inwieweit nur Tempelhof-Schöneberg ein solches Unterbringungsproblem hat“.