Aktion gegen Holcocaust-Stele des ZPS: „Im Grunde ist es bescheuert“

Ein Künstlerkomitee hat versucht, die Stele des Zentrums für politische Schönheit abzubauen. Dabei gebe es inhaltlich keine Differenzen, so ein Aktivist.

Ein Mann schwingt einen Hammer gegen die Stele

Versuchte Demontage der ZPS-Stele Foto: Aktions Künstler Komitee

taz: Herr Weinfrau, Sie haben am Sonntag versucht, die Holocauststele des Zentrums für Politische Schönheit (ZPS) abzubauen. Sie steht aber noch. Was ist schiefgelaufen?

Pipe Weinfrau: Schiefgelaufen ist nur, dass die Polizei kam. Das hat uns erst nicht weiter gestört, schließlich hat sie beim Aufbau auch zugeguckt, obwohl der illegal war. Als nur noch 10 Zentimeter zu flexen waren, stoppte sie uns aber. Angeblich weil es eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gab.

Das ZPS dementiert, sie angezeigt zu haben.

Ja, aber wir glauben da nicht so richtig daran. Vor Ort meinte ein Polizist, dass es eine Anzeige gab. Unsere Juristen würden sich freuen. Es ist nicht mal klar, wem das Ding überhaupt gehört. Man kann argumentieren: Wenn ein Gegenstand fest in einem Grundstück verankert ist, geht er in das Eigentum des Grundstückseigentümers über. Das wäre dann der Staat. Dem wollte das Zentrum die Stele ja eh überlassen.

Wer steckt den hinter Ihrem „Aktions Künstler Komitee“?

Wir sind ein Zusammenschluss von projüdischen Aktivisten, Juden und Nichtjuden. Eine bunte antifaschistische Gruppe. Wir haben uns nur für diese Aktion zusammengefunden. Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Versuchen Sie es noch mal?

Nein. Wir sehen jetzt die Stadt in der Pflicht, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Es gab die Frist für das Zentrum, die Stele bis zum 20. Dezember abzubauen. Wir haben den Job übernommen und hoffen, den Senat oder das Ordnungsamt wachgerüttelt zu haben. Die müssen das zu Ende bringen. Ich stehe gern als Sachverständiger zur Verfügung, ich weiß ja jetzt, wie es in der Stele aussieht.

ist Teil des Aktions Künstler Komitees (Name geändert)

Was stört Sie an der Stele?

Das ZPS instrumentalisiert den Holocaust für seinen Aktivismus, den es Kunst nennt, für seine Selbstvermarktung. Das geht aber nicht! Dabei unterstützen wir ja die Intention.

Ach ja?

Ja. Auch wir sind absolut gegen die AfD. Und es ist nun mal die CDU, die am ehesten mit der AfD ins Bett geht. Die Gefahr ist real. Aber mir fallen tausend bessere Ideen ein, als die Gefahr mit der Asche von Holocaustopfern zu untermalen. Im Grunde ist es bescheuert, wir ziehen doch inhaltlich an einem Strang. Aber das ZPS hat einen Fehler gemacht. Das wäre auch nicht so schlimm, würde man ihn korrigieren. Statt die Stele nach der Kritik noch zusätzlich einzubetonieren, hätten sie sie einfach abbauen sollen.

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