Isolation und Gehirne

Soziale Isolation und extreme Umweltbedingungen könnten sich einer Studie zufolge negativ auf das menschliche Gehirn auswirken. Das berichteten die Berliner Charité und das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in einer Studie, für die sie neun Wissenschaftler untersuchten, die auf einer ­Antarktisforschungsstation überwinterten. Wie die Experten der Uniklinik und des Forschungsinstituts nun in der Fachzeitschrift The New England ­Journal of ­Medicine beschrieben, ließ sich bei den fünf Männern und vier Frauen nach 14 Monaten eine Verkleinerung eines Hirnareals mit dem Namen Gyrus dentatus erkennen. Es spielt eine Rolle für räumliches Denken und bei der Verfestigung von Gedächtnis­inhalten. Zudem sank die Konzentration eines Proteins im Blut, das das Wachstum von Nervenzellen im Gehirn anregt. Wie die Wissenschaftler betonten, sind die Ergebnisse angesichts der geringen Teilnehmerzahl „vorsichtig zu interpretieren“. Sie gäben aber „Hinweise“, wie sich Ex­trem­be­din­gun­gen negativ auf das Gehirn auswirken könnten. Die untersuchten Wissenschaftler gehörten zu der Mannschaft, die auf der Forschungsstation Neumayer III überwinterten. Sie lebten monatelang ohne viel Privatsphäre und waren von der Außenwelt abgeschnitten. (afp)