Das kommt
: Das schöne Fest

Am Vorabend des 25. Kislev – im laufenden Jahr 5780 fällt der in gregorianische Daten umgerechnet auf den 23. Dezember – beginnt es. Und es ist eines der schönsten Feste, die man sich überhaupt vorstellen kann: Chanukka. Es dauert bis zum 30.12. und jeden Abend wird ein Licht mehr am Leuchter angezündet, der traditionell mit Olivenöl betrieben wird – allerdings auch mit Kerzen bestückt sein kann, das ist liturgisch nebensächlich.

Die Zahl der Lichter – acht oder neun – übrigens auch. Obwohl ja das Chanukka-Wunder genau darin besteht, dass das heilige Öl acht Tage lang gebrannt hat, während es eigentlich allen Berechnungen nach nur für einen genug hätte sein dürfen: Acht Tage waren nötig, um das Brennöl tempelgemäß zu weihen. Hätte das nicht geklappt, wäre das ewige Licht erloschen und der Schlamassel groß gewesen. Weil, der Tempel in Jerusalem war ja von irgendwelchen Zeus-Anbetern übernommen worden, so geht die Geschichte, und als die Juden nach blutigen Kämpfen die Stadt zurückerobert hatten, ging es darum, dieses Sakrileg ungeschehen zu machen.

Meistens ist das eher ein Fest daheim. Aber ein bisschen offizielles Programm gibt's schon: von Chanukka-Eislaufen über Konzerte bis zu Spielveranstaltungen. In Bremen zeigt die Filmemacherin Annette Wagner am Sonntag um 13.30 Uhr die Doku „Die Einladung: Chanukka feiern mit Alon, Friederike und Naima“ naheliegenderweise in ihrer Reihe „Das interkulturelle Filmgespräch“ im Cinema. In Hamburg drängt man mehr in den öffentlichen Raum: Dort wird am Jungfernstieg am 22. Dezember um 16 Uhr der große Leuchter im Beisein der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) in Betrieb genommen. Einen veritablen Festakt gibt's aber in Hannover: Auf dem Opernplatz steht ebenfalls ein sechs Meter hoher Leuchter. Und dort sind Ministerpräsident Stephan Weil, Regionspräsident Hauke Jagau (beide SPD) und Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) Ehrengäste, wenn das erste Licht um 17 Uhr entzündet wird. Drumherum gibt's Feuershow, Spiel, Spaß und Glühwein und für jedes Kind ein Chanukka-Geschenk: Wahrscheinlich ein Dreidl, also einer jener dreiseitigen Kreiselwürfel. Die Buchstaben darauf zeigen beim Spielen an, ob man nichts, alles oder die Hälfte des Potts gewinnt – oder vielleicht etwas einzahlen muss, ein Zeitvertreib für lange Nächte, der sich seit dem 16. Jahrhundert mit dem Chanukka-Fest verbunden und seither zur Entstehung vieler Legenden Anlass gegeben hat. Benno Schirrmeister