NS-Verbrechen Porajmos: Gedenken ohne Bundesregierung

Zeitzeugen, Angehörige und Politiker haben an die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma erinnert. Die Regierung blieb der Veranstaltung fern.

Ein Stacheldrahtzaun und Gebäude im ehemaligen NS-Vernichtungslager Auschwitz

Ein zentraler Ort der NS-Verbrechen: das Vernichtungslager Auschwitz Foto: Markus Schreiber/ap

SACHSENHAUSEN taz | Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verbänden sowie Hinterbliebenen und Zeitzeugen hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma am Donnerstag der Opfer des nationalsozialistischen Völkermords gedacht. Bei der Gedenkveranstaltung im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen sprachen unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und der Vorsitzende des Zentralrats Romani Rose. Vertreter der Bundesregierung waren nicht anwesend.

Porajmos, so heißt der nationalsozialistische Genozid an Sinti und Roma auf Romanes. 77 Jahre sind vergangen, seit SS-Reichsführer Heinrich Himmler mit der Unterzeichnung des Auschwitz-Erlasses die letzte Phase des Völkermords einläutete. Das Ziel: die Vernichtung aller in Deutschland lebenden Sinti und Roma.

Doch trotz Anfrage der Bundestagsabgeordneten Filiz Polat (Grüne) und Einladungen des Zentralrats blieben Regierungsvertreter der Veranstaltung fern. In einer schriftlichen Antwort von Staatssekretärin Antje Leendertse vom Montag hieß es nur, eine Teilnahme von Vertretern der Bundesregierung werde geprüft.

„Es ist erschütternd, wenn keine Mitglieder der Regierung an Veranstaltungen zum Jahrestag teilnehmen“, kritisierte Polat das. Brandenburgs Landesvater und Bundesratspräsident Dietmar Woidke sagte am Rande der Veranstaltung, eine Teilnahme von Vertretern der Bundesregierung „wäre schon schön gewesen“.

Nicht einmal aus der Ferne kondolierte die Bundesregierung: 16 Kränze, beispielsweise von der slowakischen Botschaft oder eines Oranienburger Gymnasiums, schmückten den Gedenkort – doch keiner der Bundesregierung.

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