meinungsstark
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„eine linke geschichte: Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch hat die taz geprägt wie kein anderer. Zum Abschied eine Sonderausgabe“, taz vom 14./15. 12. 19

Statt Glotze gucken – Genossin jetzt!

Nachdem ich gestern mit dem Reinhard-Umbach-Rätsel fertig war, habe ich die Seite mit dem TV-Programm gesucht. Fehlanzeige! Da habe ich aus lauter Verzweiflung alle Texte zu Karl-Heinz Ruch gelesen. Und dann die Beitrittserklärung zur taz-Genossenschaft ausgefüllt. Das habt ihr nun davon.

Maria Triesethau, Brensbach

Danke, danke, lebe wohl, lebe wohl

Es gibt und gab viele Abschiede in den 80 Jahren meines Lebens. Tief bewegt bin ich. Die taz hat es geschafft, auf ihre Weise einem der Großen der Zeitgeschichte, einem außerordentlichen Mann, Lebewohl zu sagen. Dafür danke ich euch – und besonders Kalle, Karl-Heinz Ruch.

Harald Riese, Heilsbronn

Ein devotes Abschiedsheft?

Jetzt ist die taz Ruch los. Das Wortspiel liegt nahe. Entschuldigung für so viel Plumpheit. Mein Wochenende verbrachte ich ganz im Ruch der taz. Jedes Umschlagen der Blattseiten mehr zerbröselte mein Weltbild einer Zeitung, die seit jeher zu meinem Frühstück gehört. Bisher glaubte ich an Führung ohne Chefallüren. Ahnte nichts von den höfischen Zuständen und kaschiert paternalistischen Strukturen in den Redaktionsräumen. Das habt ihr nach außen gut versteckt, lieber Königshof. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Leserschaft in diesem Glauben zu belassen, als mit der Ruch-Huldigung gnadenlos eine letzte Bastion zu demaskieren. Wir lesen von Angst vor Ruch, hören vom „König“, der als Letzter auf dem Spielfeld die Strippen zieht, von einem Wesen, das enigmatisch regiert, kalkuliert und den taz-Körper durch kluges Rechnen am Puls der Zeit hält. Das Bild von Zepter und Hermelin verließ mich nicht. Regentschaften wie diese, denen stillschweigend gehuldigt wird, vom kollektiven Überlebenssinn in Unternehmungen beatmet und in der unsichtbaren Hackordnung einer Belegschafts-DNA verankert, kannte ich bisher nur aus Konzernen. Ich hatte immer geglaubt, in der taz sei es etwas anarchischer, mehr Schwarm, mehr Augenhöhe hinter den Restpflanzen. Mein letzter Wunsch wäre jetzt, dass König Ruch nur noch Tomaten züchten möge, deren Unterwerfung nach einem Jahr verwelkt ist. Nicht, dass er wie viele seinesgleichen in die Welt strebt und allen erklärt, wie dieselbe eigentlich funktionieren müsste. Mir wäre lieb, wenn ein vom König befreiter Laden von neuen Formen der Führung und Zusammenarbeit berichtete. Und nicht einer aus der zweiten Reihe ruchlos nachwächst. Anke Knopp, Gütersloh

Der große Unterschied. Mit Folgen

„Neues Buch „Schwangerwerdenkönnen“:

Allein die Möglichkeit“, taz vom 16. 12. 19

Wenn es zwischen den Menschen einen Unterschied gibt, seit Hunderttausenden von Jahren, dann den zwischen Männern und Frauen – überall auf dem Globus. Es gibt Personen, die „schwanger werden können“, was bedeutet: sie sind von Geburt an darauf vorbereitet, in ihrem Körper männlichen Samen und ein weibliches Ei miteinander verschmelzen zu lassen, das nun heranwachsende Kind zu nähren und zu schützen, es nach neun Monaten zu gebären, woraufhin es einen unabhängigen Kreislauf und seine eigene Stimme bekommt. Man ist mit den Jahren übereingekommen, eine solche Person „Frau“ zu nennen. Nun sind wir heute so weit, dass der Begriff „Frau“ ganz unklar wird, fast von jedem Individuum neu definiert werden kann. „Diejenigen, die schwanger werden können“ sagen? Es ist ja nicht mit der bloßen Schwangerschaft getan. Die Hormone spielen auch eine Rolle. Darum mein Vorschlag: nennt „Frau“ diejenigen, die Kinder kriegen können; ansonsten bildet so viele „Geschlechter“ wie nötig. Was bleibt: die Menschenwürde. Die sollte eigentlich reichen!

Barbara Höhfeld, Frankfurt a. M.