„Profit ist nicht alles“

NEWS CORP Elisabeth Murdoch stellt sich gegen ihre Familie

Es gibt doch noch gute Murdochs – mich. Wenn man als zweitälteste Tochter von Rupert Murdoch die wichtigste Rede auf der wichtigsten britischen Fernsehkonferenz hält, wird man das ja wohl mal sagen dürfen. Elisabeth Murdoch (44) ging dabei hart ins Gericht mit der eigenen Familie, deren weltweitem Medienimperium News Corp und dem Hackingskandal, bei dem herauskam, dass Prominente und Opferangehörige von Murdoch-Blättern ausspioniert wurden. News Corp müsse sich die „wichtige und schwierige Frage stellen, warum das Vorgehen mancher Mitarbeiter den offiziellen Werten der Firma hohnsprach“. Gerade Medienunternehmen müssten „ein rigoroses Wertesystem“ entwickeln, dass auf einem „klaren Unternehmensziel“ jenseits von reinem Profitstreben basiert, sagte die TV-Produzentin bei der McTaggert Lecture in Edinburgh.

Am schlechtesten kam Bruder James weg. Der war während des Hackingskandals offiziell auch für die im Sommer 2011 eingestellte Sonntagszeitung News of the World zuständig, wo alles begann. „Profit ist nicht alles“, musste er sich nun von der älteren Schwester belehren lassen. Genau das Gegenteil hatte James bei seiner Rede auf der gleichen Konferenz vor drei Jahren behauptet. „Gewinnstreben ohne klares Ziel ist das beste Rezept für Desaster“, so Elisabeth, die selbst ein paar Millionen auf dem Konto haben dürfte. Noch soll James trotz des angeschlagenen Rufs die Firma übernehmen, doch Elisabeth habe Ambitionen, verbreiten nach dem Angriff auf die Familie britische Medien. Das verneint sie aber vehement.

Aber die Medienmanagerin, die in den 1990ern für Papa den Bezahlsender BSkyB höchst erfolgreich gemanagt hatte, dann aber 2001 den Laden verließ und sich als unabhängige TV-Produzentin höchst erfolgreich durchschlug, ist eben doch zurück: 2011 verkaufte sie ihre TV-Firma – an Papa Ruperts News Corp. Ihren Aufsichtsratssitz ließ sie wegen des Hackingskandals allerdings erst mal unbesetzt.

Dass in Murdochs Laden übrigens alles beim Alten bleibt, zeigt seine Boulevardschleuder Sun. Die kam zunächst noch der Forderung der Royals nach, die Bilder des nackten Prinzen Harry beim Stripbillard in Las Vegas nicht zu zeigen – veröffentlichte ein Foto am Freitag dann aber doch. Ein royaler Skandal. STG