Koloniale Metropole

Museen sollen ihre Kolonialgeschichte erforschen

Berliner Museen und Kultureinrichtungen sollen sich in den kommenden fünf Jahren stärker ihrer Kolonial­geschichte stellen. Das von der Berliner Kulturverwaltung und der Kulturstiftung des Bundes mit 3 Millionen Euro geförderte Modellprojekt soll von Januar 2020 an die historische Rolle Berlins als koloniale Metropole beleuchten, kündigte das Stadtmuseum Berlin am Montag an.

Dabei gehe es auch um die Auseinandersetzung mit den problematischen Nachwirkungen dieser Geschichte bis in die heutige Zeit. Geplant sind unter anderem Ausstellungen, ein jährliches Kulturfestival und das Erstellen einer Onlinekarte zu kolonialen und nachkolonialen Erinnerungsorten in Berlin.

Dekolonisierung beginne bei der Projektstruktur, sagte Stadtmuseums-Direktor Paul Spies. Deshalb seien die Zivilgesellschaft und die Nachfahren Kolonisierter eine zentrale Säule im Prozess der Aufarbeitung des Kolonialismus. „Wir erhoffen uns eine Signalwirkung auch für andere Städte und Kommunen in Deutschland und europaweit“, sagte Spies.

An dem Projekt „Postkoloniales Erinnern in der Stadt“ sind neben dem Stadtmuseum die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD), Each One Teach One (EOTO) und der Verein Berlin Postkolonial beteiligt. Mit dem Projekt werde erprobt, wie sich Städte und ihre Museen mit ihrer Kolonialgeschichte und deren Nachwirkungen umfassend und kritisch auseinandersetzen können, erklärte Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen. Die Debatte um Dekolonisierung werde damit deutlich über das Feld der ethnologischen Museen hinaus erweitert, auf das sie derzeit konzentriert sei. (epd)